Auch in Wien wurde für die Freilassung des saudischen Bloggers Raif Badawi demonstriert.

Foto: Heribert Corn

Jeddah – Dem saudi-arabischen Blogger Raif Badawi droht eine Verlängerung seiner Haft, wenn er seine Geldstrafe von einer Million Saudischer Riyal, umgerechnet inzwischen knapp 250.000 Euro, nicht zahlen kann, berichtet die deutsche "Zeit" am Mittwoch in einer Vorabmeldung. "Ein Gefängnismitarbeiter sagte ihm, dass sein Arrest ausgeweitet werden könnte, sollte er den Betrag nicht aufbringen können", erzählt eine Vertraute der Familie im Gespräch mit der "Zeit".

Badawi sitzt seit knapp fünf Jahren in Haft. Ein Gericht in Saudi-Arabien hatte ihn wegen "Beleidigung des Islam" unter anderem zu zehn Jahren Gefängnis, 1.000 Peitschenhieben und der Geldstrafe verurteilt. Er hatte im Jänner 2015 die ersten 50 Peitschenhiebe seiner Strafe bekommen. Aus gesundheitlichen Gründen und nach einer Welle des internationalen Protests wurden die Schläge bis auf weiteres ausgesetzt.

Badawi dürfe inzwischen Bücher lesen, berichtet seine Familie der "Zeit". Seine Frau Ensaf Haidar, die mit den gemeinsamen Kindern in Kanada Asyl gefunden hat, kann mit ihm telefonieren, auch wenn die Telefonate mitunter kurz seien und unterbrochen werden. "Seit der Ankündigung des Gefängnismitarbeiters, dass seine Haft womöglich verlängert wird, hat er keine Hoffnung mehr, früher entlassen zu werden", heißt es aus der Familie. (APA, 22.3.2017)