Kairo – Die Deutsche Welle hat Berichte einer ägyptischen Tageszeitung über ihre angeblichen Nazi-Methoden und eine Zusammenarbeit des Senders mit Geheimdiensten zurückgewiesen. "Nazi-Vergleiche sind grundsätzlich dumm und in diesem Fall genauso absurd wie der Rest der Geschichte", sagte DW-Intendant Peter Limbourg am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Der Sender arbeite unabhängig und genieße weltweit große Glaubwürdigkeit.

Die Tageszeitung "Al-Youm al-Sabea" ("Der siebente Tag") hatte über den Sender eine Artikel-Serie mit dem Titel "Hitlers Medien 2017" veröffentlicht. Unter anderem warf das Blatt der Deutschen Welle vor, Berichte über die Sicherheitslage in Kairo zu fälschen. Eine Überschrift lautete: "Die Agenten der Deutschen Welle in Ägypten." Der Sender übernehme Adolf Hitlers Programm, um in ägyptischen Medien eine "fünfte Kolonne" zu schaffen.

Logo neben Hitler-Bild

Ein am Dienstag veröffentlichter Artikel zeigte das mit einer Bombe versehene Logo des Senders neben einem Bild von Hitler. Zu sehen waren auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, Innenminister Thomas de Maizière und der Chef des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen.

Die private Zeitung "Al-Youm al-Sabea" gilt als loyaler Unterstützer des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi, unter dessen Führung die Pressefreiheit in Ägypten massiv eingeschränkt ist. Das arabische Programm der Deutschen Welle strahlt unter anderem wöchentlich die TV-Sendung "Die fünfte Gewalt" mit dem bekannten ägyptischen Journalisten Yosri Fouda aus. Nach Angaben des Senders übernehmen auch 18 ägyptische Online-Portale Artikel der Deutschen Welle. (APA, 22.3.2017)