Dieser Fisch kann bei Bedarf auch amphibisch leben.

Foto: Chris Fulton ANU

Sydney – In den Gewässern um die Insel Rarotonga im Südpazifik sind einige ungewöhnliche Fischarten zuhause – genaugenommen nicht nur in den Gewässern, sondern auch auf der Insel selbst. Diese Fische halten sich nämlich aus Sicherheitsgründen gerne an Land auf, wie Forscher der University of New South Wales berichten.

Bei den Fischen, die zur weitläufigen Barschverwandtschaft zählen, handelt es sich um Schleimfischartige (Blenniiformes), von denen es hunderte Arten gibt. Sie sind in der Regel kleinwüchsig, haben einen langgestreckten Körper und einen "Quadratschädel".

terryjord

Und manche von ihnen haben den Überlebenstrick entwickelt, bei Gefahr den Lebensraum zu wechseln: Sie springen aus dem Wasser und schlängeln sich über die Felsen an der Küste. Überspült das Meer bei Flut diese Felsen, weichen sie sogar noch weiter an Land zurück. Die Forscher um Terry Ord konnten beobachten, dass die amphibischen Fische ihre Zeit zwischen dem Meer, den Felsen in der Gezeitenzone und dem Land über der Hochwassermarke aufteilen.

Laut Ord dürfte es dafür einen einzigen Grund geben: Fressfeinde. Im Meer haben es die kleinen Fische mit allen möglichen Räubern zu tun, von Flundern über Lippfische und Stachelmakrelen bis zu Muränen. An Land können sie zwar Seevögeln zum Opfer fallen, das fällt aber offenbar weniger ins Gewicht.

Ords Team fertigte hunderte Fischattrappen an und platzierte sie in den unterschiedlichen Lebensräumen der Tiere. Das Ergebnis: An Land war die Zahl der Angriffe durch Räuber wesentlich niedriger als unter Wasser. In Summe rechnet sich der Aufwand also, für einige Zeit in einen Lebensraum auszuweichen, an den die Fische noch kaum angepasst sind. (jdo, 24. 3. 2017)