Manuel Kapeller hat nun den Kapuzinerberg über der Stadt Salzburg als neues Revier. Er kümmert sich als Stadtjäger und Förster um die Gämsen und den Wald.

Foto: Foto: Stadt Salzburg/ Mathias Gruber

Stadtjäger Manuel Kapeller und der seit 25 Jahren für die Stadtwaldpflege zuständige Josef Brawisch beim Baumvermessen.

Foto: Stadt Salzburg/ Mathias Gruber

Salzburg – Nur wenige Salzburg-Besucher wissen, dass auf dem Salzburger Kapuzinerberg hochalpine Tiere leben. Eine Kolonie an wilden Gämsen hat es sich auf dem Stadtberg gemütlich gemacht. Mit etwas Glück bekommen Spaziergänger die neugierigen Tiere zu Gesicht.

Diese wohl weltweit einzigartige Kolonie mitten in einer Stadt muss auch gehegt und gepflegt werden. 30 Jahre war dafür Sepp Wiesner zuständig. Im Dezember ist Wiesner im Alter von 82 Jahren verstorben, und es musste ein Nachfolger als Stadtjäger gefunden werden.

Seit Jahresbeginn schaut nun der gebürtige Mittersiller Manuel Kapeller als neuer Stadtjäger und Stadtförster auf die Gämsen. "Zwei bis dreimal pro Woche fahre ich rauf und kümmere mich um sie." Als Erstes werde er die Fütterung umstellen, denn die Gämsen sind alle zwischen fünf bis zehn Kilo zu schwer und dadurch nicht mehr so trittfest auf den steilen Wänden des Kapuzinerbergs. Das Rudel bekommt ganzjährig Heu zu fressen, im Winter gibt's zusätzlich Laub und Getreide. "Das sind sie ja gewohnt", sagt Kapeller. Schon sein Vorgänger hat die Gämsen gut versorgt, weshalb sie wohl auch auf dem Stadtberg bleiben.

Wanderbock vom Untersberg

Derzeit werde der Bestand erhoben. Sieben Tiere sind bereits bestätigt, insgesamt dürften es rund ein Duzend sein. Ihr 80 Hektar großes Revier teilen sich die Altstadtgämsen mit Mardern, Dachsen und zahlreichen Raubvögeln. Wie die hochalpinen Tiere mitten in die Stadt gekommen sind, ist nicht ganz geklärt. Laut Legende soll ein Bock vom Untersberg zugewandert sein. Ein Förster habe dann eine zahme Gams dazu ausgesetzt.

Weil es keinen natürlichen Zuzug auf dem Stadtberg gibt, könnte es auch ein Inzucht-Problem im Rudel geben. Deshalb werde Kappeler auch eine populationsgenetische Untersuchung durchführen. Um die genetische Vielfalt beizubehalten, wurden bisher bereits zweimal Tiere aus Zoos zugekauft. Bei einer dieser Gämsen ging das nicht lange gut, berichtet der Stadtjäger, sie sei an den steilen Nordwänden des Bergs abgestürzt.

Waldpflege und Beratung

Rund 80 Prozent von Kapellers Tätigkeit als Stadtjäger und -Förster dreht sich um den Wald. Dabei wird Kapeller von Josef Brawisch unterstützt, der seit 25 Jahren in der Stadtwaldpflege tätig ist. In der Stadt Salzburg gibt es rund 1.100 Hektar Wald. 165 Hektar davon gehören der Gemeinde, 950 Hektar sind im Privatbesitz. Kapeller berät die Grundeigentümer und erteilt Bewilligungen nach dem Forstgesetz. Herausfordernd sind derzeit die Borkenkäfer und das um sich greifende Eschentriebsterben. "Da steht vor allem die Verkehrssicherheit im Mittelpunkt", sagt der Stadtförster.

Am Kapuzinerberg setzt Waldpflegeexperte Josef Brawisch seit Jahren auf das Motto So natürlich wie möglich. Die Stadt pflanze nicht nach, sondern setze auf natürliche Verjüngung. Dadurch werde der Wald widerstandsfähiger gegen Schädlinge. "Der Festungsberg und der Kapuzinerberg sind die nördlichsten Kalksteinvorkommen in Österreich", sagt Brawisch. "Die Humusauflage ist sehr gering, deshalb müssen Kahlflächen vermieden werden." Der Humus dürfe nicht austrocknen, damit er bei starken Niederschlägen das Oberflächenwasser binde. "Damit der Wald als natürliche Lunge der Stadt und Erholungsgebiet erhalten bleibt", betont Brawisch.

Behutsam ist auch die Bewirtschaftung im flach liegenden Stadtwald: Im moorigen Boden von Leopoldskron wird das Holz etwa mit dem Pferd aus dem Wald geholt. (Stefanie Ruep, 24.3.2017)