Berlin/Wien – DER STANDARD ist neuer Kooperationspartner der deutschen Rechercheplattform "Correctiv". Die unabhängige, nicht gewinnorientierte Redaktion definiert ihre Aufgabe mit "Wir decken Missstände auf". Ergebnisse ihrer Recherchen publizieren zunächst eine Reihe deutscher Zeitungen – und ab sofort auch DER STANDARD. Ein erster Text erscheint demnächst auf derStandard.at/Etat.

Das gemeinnützige Recherchezentrum* wurde 2014 gegründet. Das Ziel definiert man so: "Wir recherchieren langfristig zu Themen, die andere Medien zu wenig beachten. Wir wollen jeder Bürgerin und jedem Bürger Informationen geben, damit man die Welt besser versteht."

Die Plattform erhielt etwa einen Grimme Online Award und den deutsch-französischen Journalistenpreis 2015 für ihre Recherche über den Abschuss zu Flug MH17, den deutschen Reporterpreis 2015 für das investigative Comic "Weiße Wölfe" über militante Neonazi-Strukturen in halb Europa, ausgehend von Dortmund, und einen Axel Springer Preis 2015 für die Recherche über Spendengerichte in Deutschland ("Wie Richter und Staatsanwälte unkontrolliert Millionen verteilen").

David Schraven, der zuvor für "taz", "Süddeutsche", "Welt"-Gruppe und Funke-Gruppe arbeitete, hat "Correctiv" gegründet, er leitet die Plattform als Publisher und inhaltlicher Geschäftsführer. Markus Grill, zuvor Reporter bei "Stern" und "Spiegel", ist Chefredakteur. Beim "Stern" deckte er etwa den Ratiopharm-Skandal und die Lidl-Mitarbeiterüberwachung auf, beim "Spiegel" schrieb er kritische Medizin-Titel wie "Mythos Vorsorge", "Illusion Homöopathie" oder "Die Vitamin-Lüge".

Die Redaktion finanziert sich vor allem durch Mitgliedsbeiträge von Bürgerinnen und Bürgern sowie durch Zuwendungen von Stiftungen. Seine Recherchen und Geschichten stellt "Correctiv" in Kooperationen Zeitungen und Zeitschriften, an Radio- und Fernsehsendern zur Verfügung.

Mit der "Spiegel"-Reporterlegende Cordt Schnibben arbeitet "Correctiv"-Gründer Schraven an einer Online-Journalismusschule.

Mit Can Dündar, dem früheren, vom Regime Recep Tayyip Erdogan verfolgten Chefredakteur der regierungskritischen türkischen Zeitung "Cumhuriyet", hat Correctiv im Jänner das Exil-Medium "Özgürüz" ("Wir sind frei") gegründet. (red, 24.3.2017)