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Marin Le Pen traf in Moskau auch Wladimir Putin. Russlands Nachrichtenagentur Sputnik verbreitete dieses Foto des Handschlags.

Foto: Reuters / Sputnik

Wenige Wochen vor der Wahl ist die französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen nach Moskau gereist. Sie trat mit einer Rede vor der Staatsduma auf und wurde überraschend auch vom russischen Präsidenten Wladimir Putin im Kreml empfangen: Russland wolle sich auf keinen Fall in die Präsidentschaftswahl einmischen, "aber wir behalten uns das Recht vor, mit Vertretern aller politischen Kräfte eines Landes zu sprechen, wie das unsere Partner in Europa und den USA auch machen", erklärte Putin gleich zu Beginn des Treffens.

Moskau sei an guten Beziehungen zur Regierung und zur Opposition in Frankreich interessiert, fügte er hinzu. Sowohl Le Pen als auch Putin sprachen sich für eine Verbesserung des bilateralen Verhältnisses aus. Grundlage dafür soll der gemeinsame Kampf gegen den internationalen Terrorismus sein. "Wir gehören zu den Ländern, die tatsächlich gegen den Terror kämpfen", sagte die Chefin der Front National und lobte in dem Zusammenhang den anhaltenden russischen Militäreinsatz in Syrien.

Bei Putin für Sanktionsende

Die 49-Jährige, die von Putin als Repräsentantin einer "schnell wachsenden politischen Kraft in Europa" bezeichnet wurde, warb zudem für einen verstärkten Informationsaustausch zwischen den Geheimdiensten. "Ich sehe keinen Grund, der die feindliche Haltung, die die französische Regierung gegenüber Russland demonstriert, rechtfertigen würde", kritisierte Le Pen vor der Duma die Pariser Politik.

Sollte sie die Wahl gewinnen, werde sie die Sanktionen gegen Russland aufheben, versicherte sie den Abgeordneten. Ihre Position zur Ukraine stimme mit der des Kremls überein, sagte sie außerdem.

Streit um Song Contest

Zwischen Moskau und Kiew sind die Spannungen zuletzt wieder gestiegen, unter anderem verbot der ukrainische Geheimdienst der russischen Sängerin Julia Samoilowa, die beim Eurovision Song Contest auftreten sollte, die Einreise.

Le Pen kritisierte zudem die EU und kündigte an, Frankreich die Souveränität zurückzugeben. In Paris dementierte derweil Le Pens Vize Florian Philippot, dass die Politikerin nach Moskau gereist sei, um Geld für den Wahlkampf zu erbitten. 2014 hatte der Front National einen Neun-Millionen-Euro-Kredit von einer russischen Bank erhalten. Im Februar hatte es Berichte gegeben, die Partei wolle neuerlich um Geld bitten. (André Ballin aus Moskau, 24.3.2017)