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Foto: AP/Pisarenko

Montevideo / Buenos Aires – Die Tränen, während des Winteralbtraums 2014 reichlich vergossen (1:7 gegen Deutschland! 0:3 gegen die Niederlande!), sind längst getrocknet. Brasiliens Nationalmannschaft ist nach dem 4:1 im Qualifikationsspiel bei Uruguay nicht mehr von der Endrunde 2018 in Russland fernzuhalten. "Ich weiß nicht, wie weit sich das Team noch steigern kann", sagte Coach Adenor Leonardo Bachi, genannt Tite. Sieben Siege en suite in den Eliminatorias hat vor ihm noch kein Trainer der Seleção geschafft. Zwar geriet der Rekordweltmeister in Montevideo erstmals unter dem 55-Jährigen in Rückstand, brachte Uruguay dann aber die erste Heimniederlage im laufenden Wettbewerb und die erst dritte in der gemeinsamen Qualifikationshistorie bei.

O jogo bonito

"Das war mehr, als ich mir erträumt hatte", gestand der Nachfolger von Carlos Dunga, der seinerseits WM-Coach Luiz Felipe Scolari abgelöst hatte. Tite hat der Seleção ein neues Gesicht gegeben und wieder Selbstvertrauen eingeimpft – o jogo bonito, das von den Fans erwartete schöne Spiel geht damit Hand in Hand. Dass mit einem Sieg am Dienstag gegen Paraguay und bei gleichzeitigen Niederlagen von Ecuador (gegen Kolumbien) und Chile (gegen Venezuela) das Ticket nach Russland vorzeitig gelöst wäre, interessiert Tite folgerichtig nicht: "Ich mache keine Rechenspiele, mein Fokus ist die Leistung."

Resultatsmäßig brachte es im Estadio Centenario Mittelfeldspieler Paulinho auf den Boden. José Paulo Bezerra Maciel Júnior (28), im Sommer 2015 um den Bettel von 14 Millionen Euro von Tottenham zu Guangzhou Evergrande nach China und also zu seinem Ex-Teamchef Scolari gewechselt, erzielte erstmals drei Tore im Team – aus einem Weitschuss (18.), einem Abstauber (53.) und mit der Brust (90.). Spätestens nach einem Traumtor von Neymar (78.) waren unter den 55.000 Zusehern nur noch die Gäste aus Brasilien zu vernehmen. Der Jubel nach dem Elfermetertor von Edinson Cavani (8.), der in Uruguays Sturm in Abwesenheit des gesperrten Torjägers Luís Suárez den Alleinunterhalter gab, war jedenfalls bald verstummt. (sid, red, 24.3.2017)