Es gibt bessere Methoden seinen Gebrauchten zu verkaufen, als über einen Anruf bei einem jener Nummern auf den Visitenkarten auf der Autoscheibe.

Foto: Lichtl

Frau Bettina P. staunte nicht schlecht. Der Herr, den sie zwecks Autoverkaufs kontaktiert hatte, wusste genau, in welche Wunden er seine Finger legen musste. Hier eine Delle in der Felge, dort ein Kratzer im Lack, und das Pickerl läuft bald ab. "800 Euro", bot der sportliche Mann mit breiten Schultern und Sachverstand. "Mehr geht nicht."

Die Micra-Maus muss raus

So hatte sich die junge Mutter, die sich von ihrer geliebten Micra-Maus trennen wollte, die Verkaufsanbahnung nicht vorgestellt. Auf dem in Folie geschweißten Zettel, der eines Tages hinter der Windschutzscheibe steckte, hatte sich das ganz anders angehört: "Lieber Fahrzeugbesitzer, ich interessiere mich für dieses Fahrzeug. Rufen Sie mich an, falls sie es verkaufen möchten." Zuverlässig und pünktlich war der gute Mann tatsächlich, er bot auch Barzahlung an. Aber eben sehr, sehr wenig, was Frau P., die gerade am Übersiedeln war und auf die Umständ' mit einer neuen Prüfplakette freimütig verzichten wollte, nicht konvenierte. Sooo alt war das Maus-Auto nicht! Andererseits lockte prompte Abholung.

Instantmail versus Inserat

Frau P. überlegte kurz, ob bei Realjimmyblack mit der vertrauenserweckenden Instantmailadresse mehr drin gewesen wäre oder bei Autohändler King. "Allladiesfirst" wäre vielleicht eine Alternative, der Kunstname schien jedoch reichlich aufdringlich.

Mit Herrn Easy wäre ein Deal wohl einfach gewesen, die Frage ist allerdings: für wen? Dabei war alles so easy: Das §57a-Pickerl wurde ohne Auflagen ausgehändigt, und der über Inserat aufgespürte private Käufer zahlte 2900 Euro. Und weg war die Karre. (Luise Ungerboeck, 28.3.2017)