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Demonstrantinnen in Warschau.

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Pro-Europa-Demonstration in Berlin.

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Blaue Luftballons vor der Brandenburger Tor.

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Pro-Europäer in London.

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Rom/Berlin/London – Nachdem die verbleibenden 27 EU-Mitgliedstaaten bei ihrem Jubiläumsgipfel in Rom am Samstag eine Erklärung zum 60. Jahrestag der Römischen Verträge unterzeichnet haben, haben sich tausende Menschen an Demonstrationen am Rande der Feierlichkeiten beteiligt. Auch anderen europäischen Städten demonstrierten Tausende für die Union.

Unter strahlender Sonne versammelten sich die Anhänger der europäischen Föderalistenbewegung unweit des Kapitols, wo die EU-Staats- und Regierungschefs zusammengekommen waren. Am "March for Europe" beteiligten sich Neos-Vorsitzender Matthias Strolz und eine Gruppe von 50 proeuropäischen Demonstranten. Die Demonstranten schwenkten blaue Fahnen der Union und Plakate mit Slogans für eine stärkere europäische Integration.

"Projekt droht zu scheitern"

Die Teilnehmer plädierten für eine gemeinsame europäische Zukunft, gegen Nationalismus und Abschottung. Die Organisatoren, die Europäischen Föderalisten, appellierten an die EU-Staats- und Regierungschefs für mehr Zusammenhalt und Einigkeit. "Das europäische Projekt, das uns bisher Frieden und Wohlstand gebracht hat, droht zu scheitern. Viele Gruppierungen predigen die Überlegenheit der eigenen Nation, schotten sich von ihren Nachbarn ab und verachten die Idee der freien und demokratischen Gesellschaft. Sie wollen die Uhr zurückstellen. Dieser Entwicklung werden wir nicht tatenlos zusehen", so die Organisatoren.

Auch Varoufakis demonstrierte

Eine weitere Demonstration mit Gewerkschaften, Linksaktivisten und Griechenlands Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis startete von der Piazza Vittorio, einem Platz im multikulturellen Viertel Esquilino im Zentrum Roms. Daran beteiligten sich circa 3.000 Personen. Varoufakis und der Spanier Jean Carlos Monedero, Mitgründer der spanischen Protestpartei Podemos (Wir können), drängten auf ein stärker sozial orientiertes Europa. Die Demonstration zog mit dem Slogan "Unser Europa" bis zum Kolosseum.

Strengste Sicherheitsvorkehrungen wurden im Hinblick auf die Demonstration der Europagegner "Eurostop" ergriffen. Die Polizei befürchtet, dass sich anarchistische Randalierer unter die Demonstranten mischen könnten. 1.500 Personen wurden von der Polizei kontrolliert. Sieben mutmaßliche Anhänger von Anarchistengruppen im Alter zwischen 22 und 38 Jahren mussten Rom verlassen.

Hohe Sicherheitsvorkehrungen

3.000 Soldaten, Carabinieri und Polizisten waren bei Anti-Terror-Kontrollen in der ganzen Stadt im Einsatz. Unzählige Videoüberwachungsanlagen wurden in der Innenstadt aufgestellt. Auch Hubschrauber mit Bewaffnung wurden gegen Drohnen oder Flugzeuge mit feindlichen Absichten eingesetzt. Lkw wurden aus dem Stadtzentrum verbannt. Auch Mülltonnen wurden aus Sicherheitsgründen entfernt.

Auch Polen ist am Samstag im Zeichen von Pro-Europa-Kundgebungen gestanden. Während Ministerpräsidentin Beata Szydlo beim EU-Gipfel in Rom erst nach Drohungen und ostentativem Zögern die gemeinsame Schlusserklärung unterschrieb, sangen im Stadtzentrum von Warschau Tausende Demonstranten die Europahymne "Ode an die Freude" und schwenkten polnische und Europa-Fahnen.

Die Großkundgebung stand unter dem Motto "Marsch für Europa: Ich liebe dich, Europa!" Dazu aufgerufen hatten das "Komitee zur Verteidigung der Demokratie" (KOD) und andere Nichtregierungsorganisationen, aber auch die regierungskritische Tageszeitung "Gazeta Wyborcza".

6.000 Teilnehmer in Berlin

In Berlin haben rund 6.000 Menschen für eine gemeinsame europäische Zukunft demonstriert. Auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor wurde symbolisch eine "Mauer der Intoleranz und des Fremdenhasses" eingerissen.

Veranstalter war die proeuropäische Bewegung "March for Europe". Weitere Veranstaltungen gab es auch in anderen deutschen und europäischen Städten.

Gegen den Ausstieg Großbritanniens aus der EU protestierten in London ebenfalls einige tausend Teilnehmer. Unter dem Motto "Unite for Europe" – "Vereint euch für Europa" hatten die Veranstalter zu einem Demonstrationszug vom Hyde-Park zum britischen Parlament aufgerufen. (APA, red, 25.3.2017)