Potsdam – Forscher haben weitere mögliche Indizien dafür gefunden, dass es sich bei auffälligen Veränderungen großer Luftströme um Folgen des Klimawandels handeln könnte. Eine Temperaturverteilung, die das Stocken der sogenannten "planetarischen Wellen" (Auch Rossby-Wellen) begünstige, sei in 70 Prozent der ausgewerteten Klimasimulationen beobachtet worden, hieß es in einer Aussendung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

Diese gigantischen, wellenförmig um die Erde kreisenden Luftströme transportieren Wärme und Feuchte. Wenn sie ins Stocken geraten, können sie zur Entstehung von sommerlichen Extremwetterereignissen wie Hitzewellen oder Überschwemmungen beitragen, so die Wissenschafter im Fachblatt "Scientific Reports".

Potsdam Institute

Auffällige Häufung

Die Windungen der Luftströmungen auf der Nordhalbkugel werden demnach unter bestimmten Bedingungen in Nord-Süd-Ausdehnung ungewöhnlich groß, während ihre Vorwärtsbewegung von Westen nach Osten stockt. Dadurch würden Bedingungen entstehen, unter denen in einer Region wochenlang dasselbe Wetter vorherrschen kann. "Wenn das Wetter wochenlang anhält, dann kann in einer Region aus sonnigen Tagen eine heftige Hitzewelle werden, oder Dauerregen führt zu Fluten", sagt Ko-Autor Stefan Rahmstorf vom PIK.

Die Ursache solcher Phasen ist den Forschern zufolge eine bestimmte Temperaturverteilung. Durch den Abgleich mit historischen Temperaturmessungen seit 1870 und aktuellen Satellitendaten rekonstruierten die Wissenschafter, dass genau diese Konstellationen seit Beginn des Industriezeitalters und speziell in den vergangenen Jahrzehnten viel häufiger auftreten. Daher sei Anzunehmen, dass es Zusammenhänge mit dem von Menschen verursachten Klimawandel gibt. (APA, 2.4.2017)