Bogotá – Die Staatsanwaltschaft in Kolumbien hat der Guerillaorganisation Nationales Befreiungsheer (ELN) vorgeworfen, im Kampf um die Einflussgebiete im Drogenhandel fünf Dorfbewohner umgebracht zu haben. In der Ortschaft Litoral de San Juan seien fünf Einwohner getötet und 52 zur Flucht gezwungen worden, sagte Staatsanwalt Nestor Martinez am Montag vor Journalisten in Bogotá.

Die Angreifer hätten bei dem Überfall am Samstag Armbinden und Tarnkleidung der ELN getragen. Die ELN bestritt die Tat und warf dem Staatsanwalt "Lügen" vor.

Die kolumbianische Regierung führt seit Februar in Ecuador Friedensgespräche mit der ELN. Die ELN ist die letzte noch aktive Guerilla-Gruppe in dem seit 53 Jahren währenden Konflikt in Kolumbien. Im vergangenen November hatte die Regierung ein historisches Friedensabkommen mit den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC) geschlossen. Präsident Juan Manuel Santos bekam für seine Aussöhnungspolitik den Friedensnobelpreis 2016.

Die kleinere ELN-Guerilla hatte ebenso wie die FARC 1964 im Kampf gegen Großgrundbesitzer und die Regierung zu den Waffen gegriffen. Im Konflikt zwischen der Armee, ultrarechten Paramilitärs sowie den linken Rebellen wurden mehr als 260.000 Menschen getötet. Mehr als 60.000 Menschen gelten als vermisst, weitere 6,9 Millionen ergriffen die Flucht. (APA, 28.3.2017)