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Apple greift mit dem Update auf iOS 10.3 tief in das Betriebssystem ein und führt ein neues Dateisystem ein.

Foto: REUTERS/Stringer

Apple hat mit dem Update der iPhone- und iPad-Software iOS am Montag einige kleinere Neuerungen eingeführt. Beispielsweise können die kabellosen Kopfhörer Airpods gesucht und mehr Drittapps mit Siri zusammenarbeiten. Das Unternehmen hat jedoch auch eine sehr tiefgreifende Änderung an dem Betriebssystem vorgenommen, die vielen Nutzern zunächst nicht auffallen dürfte. Das Dateisystem von iOS wurde geändert.

30 Jahre altes System ausgewechselt

Das Dateisystem legt fest, wie und wo auf einem Speichermedium Dateien abgelegt werden. Bisher kam bei iOS HFS+ zum Einsatz, das Ende der 1990er für Apples Desktop-Betriebssystem eingeführt wurde und auf dem noch zehn Jahre älteren System HFS basiert. Sie wurden für Computer mit Festplatten und Disketten mit eher geringer Speicherkapazität entwickelt. Heute werden jedoch nicht selten Dutzende bis Hunderte Gigabyte auf Geräten und Datenträgern gespeichert – dank hochauflösender Fotos, Videos, Musik und Apps. Und die Verschlüsselung der Dateien spielt auch für Privatnutzer heute eine wichtigere Rolle.

Speziell an diese neuen Gegebenheiten angepasst ist nun das neue Apple File System (APFS), das nicht nur für iOS, sondern auch macOS, tvOS und watchOS entwickelt wurde. Es unterstützt nun Verschlüsselung nativ ohne zusätzliche Software (etwa Filevault bei macOS). Mittels sogenannter Snapshots wird ein Abbild des Systems angefertigt, bei dem nur die Änderungen am Dateisystem für gespeichert werden – das soll Backups optimieren. Eine Clone-Funktion wiederum bietet den schnellen Wechsel zwischen verschiedenen Versionen eines Dokuments. Zudem soll APFS Beschädigungen am Dateisystem verhindern, wenn bei einem Schreibprozess der Strom am Gerät ausfällt.

Backup durchführen und keine Panik bei langer Aktualisierung

Für den Durchschnittsnutzer bleiben diese Änderungen weitgehend im Verborgenen. An der Oberfläche können sie sich jedoch bei der Performance von iPhone und iPad bemerkbar machen. Laut Apple sollte APFS Geräte etwas flotter machen, was nach dem Update viele Nutzer in Foren und sozialen Netzwerken auch bestätigt haben. Zudem kann es einigen Speicherplatz freischaufeln, was ebenfalls mehrere User berichten.

Eine Änderung am Dateisystem ist jedoch riskant und wer das Update noch nicht durchgeführt hat, sollte davor dringend ein Backup seines Geräts anfertigen, sollte beim Aktualisierungsprozess etwas schief laufen. Der Wechsel des Systems kann zudem dazu führen, dass der Update-Prozess an sich etwas langsamer als gewohnt verläuft. Dauert die Aktualisierung also länger als sonst, bedeutet das nicht, dass iPhone oder iPad abgestürzt sind. Nutzer sollten also abwarten und nicht versuchen, das Gerät neu zu starten. Das kann zu Beschädigungen führen. Bislang wurden keine gröberen Probleme mit oder nach dem Update berichtet.

Offenbar wird allerdings einigen Nutzern in den Einstellungen ihrer Geräte nicht angezeigt, dass eine neuere Software als iOS 10.2.1 verfügbar ist. In dem Fall empfiehlt es sich, das Update über iTunes zu laden und per Kabel auf dem iPhone zu installieren. (br, 29.3.2017)