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Brasiliens Marcelo unmittelbar vor der Vollstreckung zum 3:0 gegen Paraguay.

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Jubel auf den Rängen im Stadion der Corinthians in São Paulo...

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Und auf dem Platz.

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São Paulo/La Paz – Brasilien hat sich am Dienstagabend mit einem 3:0-Heimsieg über Paraguay als erstes Team neben Gastgeber Russland für die WM 2018 qualifiziert. Argentinien fiel indes durch eine 0:2-Niederlage beim Tabellenvorletzten Bolivien vom dritten auf den fünften Platz in der südamerikanischen Qualifikation zurück und befindet sich damit auf dem Schleudersitz.

Denn nur die ersten vier Teams qualifizieren sich fix für die Endrunde, wobei auch der Fünfte im Playoff gegen den Ozeanien-Vertreter beste Chancen auf ein WM-Ticket haben dürfte. Allerdings müssen die Argentinier noch drei weitere Matches ohne den gesperrten Lionel Messi auskommen und haben vier Runden vor Schluss nur zwei Punkte Vorsprung auf Ecuador. Auch Peru und Paraguay, die je vier Punkte Rückstand aufweisen, dürfen noch hoffen.

Souveräne Selecao

Brasilien kann dagegen schon fix für die WM planen. In Sao Paulo feierte die Seleção dank Toren von Coutinho (34.), Neymar (64.) und Marcelo (86.) einen souveränen Erfolg. Der stark aufspielende Neymar konnte sich sogar den Luxus erlauben, in der 53. Minute einen Elfmeter zu verschießen.

Für Brasilien setzte sich damit der Höhenflug unter Trainer Tite fort – der Nachfolger des glücklosen Dunga holte acht Qualifikationsspiel-Siege en suite. Mit nun 33 Punkten hat Brasilien mindestens Platz vier sicher, da der aktuelle Dritte Uruguay (23) noch Ende August zu Hause gegen Argentinien (22) spielt. Damit liegt das am Ende fünfplatzierte Team fix hinter Neymar und Co.

Dünne Luft für Albiceleste

Während die Brasilianer feierten, machte sich bei Argentinien Enttäuschung breit. Vor 42.000 begeisterten Zuschauern im 3.600 Meter hoch gelegenen La Paz ging dem zweifachen Weltmeister die Luft aus, Bolivien besiegte die Albiceleste verdient mit 2:0. Zunächst traf Juan Carlos Arce per Kopf (31.) nach Vorarbeit des starken Pablo Escobar. In der 52. Minute besorgte Marcelo Moreno aus kurzer Distanz den Endstand.

Kolumbien mit einem starken James Rodriguez gewann indes 2:0 in Ecuador und ist nun mit 24 Punkten erster Verfolger von Brasilien. Außerdem zog auch noch Chile mit einem 3:1-Heimerfolg gegen das abgeschlagene Schlusslicht Venezuela an den Argentiniern vorbei. Uruguay büßte durch ein 1:2 in Peru Platz zwei ein und ist nun punktegleich mit Chile.

Argentinien vier Spiele ohne Messi

Messi war wenige Stunden vor der Partie in Bolivien vom Internationalen Fußballverband (Fifa) wegen der Beleidigung eines Linienrichters im vorangegangenen Qualifikationsspiel gegen Chile (1:0) für vier Spiele gesperrt worden. Der mehrfache Weltfußballer war als moralische Unterstützung nach La Paz mitgereist und musste auf einem Fernseher in der Kabine miterleben, wie die spielerisch limitierten Bolivianer das Match bestimmten und sich viele Chancen erarbeiteten.

Argentiniens Star-Ensemble mit vielen in Europa spielenden Legionären von Trainer Edgardo Bauza tat sich dagegen sichtlich schwer in der ungewohnten Höhenluft. Bauza muss nun um seinen Job bangen – er betonte aber: "Wir leben noch." Außerdem versprach er, dass man sich am Ende qualifizieren werde. Messi kann aber nur noch beim allerletzten Spiel in Ecuador dabei sein.

Selbst Boliviens Staatspräsident Evo Morales, der den Sieg im Stadion miterlebte, kritisierte die lange Sperre: "Meine Solidarität gilt dem besten Fußballspieler der Welt." Argentiniens Teammanager Jorge Miadosqui sprach von einer unverhältnismäßigen Sperre. "Messi ist niedergeschlagen und traurig, wie wir alle hier", hatte Miadosqui schon vor dem Abflug nach La Paz betont. "Sie haben nicht nur Messi die Beine abgeschnitten, sondern der ganzen Nationalmannschaft." Mit diesem Satz spielte er auf eine ähnliche Aussage Diego Maradonas an, der wegen Dopings bei der Fußball-WM 1994 in den USA ausgeschlossen worden war.

Der argentinische Fußballverband will die Fifa-Sperre anfechten. Sie ist der jüngste Tiefpunkt in Messis Nationalteamkarriere. Anders als mit dem FC Barcelona gelang ihm hier bisher kein großer Erfolg wie einst Maradona, der das Team zum zweiten WM-Titel 1986 geführt hatte. Messi erlitt dagegen zuletzt drei Finalpleiten – WM 2014 und zweimal Copa America – in Serie. Nachdem er bei der letzten Endspiel-Niederlage gegen Chile 2016 selbst einen Elfer verschossen hatte, trat er entnervt aus der Nationalmannschaft zurück – ein ganzes Land bis zu Präsident Mauricio Macri überredete Messi aber zum Weitermachen.

Er fehlte wegen Verletzungen, des zwischenzeitlichen Rücktritts und nun der Sperre in 8 der bisherigen 14 Quali-Partien: Argentinien holte dabei sieben Punkte, mit Messi waren es in sechs Partien 15 Punkte. Fans werten das als böses Omen und befürchten, dass Argentinien erstmals seit Mexiko 1970 wieder nur WM-Zuschauer sein könnte. (APA, dpa, 29.3.2017)

Fußball-WM-Qualifikation Südamerika:
(14. Runde):

Bolivien – Argentinien 2:0 (1:0). La Paz, Tore: Arce (31.), Moreno (52.)

Ecuador – Kolumbien 0:2 (0:2). Quito, Tore: Rodriguez (20.), Cuadrado (34.). Gelb-Rote Karte: Caicedo (ECU/61./wiederholtes Foulspiel)

Chile – Venezuela 3:1 (3:0). Santiago de Chile, Tore: Sanchez (4.), Paredes (7.), Vargas (22.) bzw. Rondon (63.). Anmerkung: Sanchez scheiterte mit Elfmeter an Tormann Farinez (77.).

Brasilien – Paraguay 3:0 (1:0). Sao Paulo, Tore: Coutinho (34.), Neymar (64.), Marcelo (86.). Anmerkung: Neymar scheiterte mit Elfmeter an Tormann Silva (53.).

Peru – Uruguay 2:1 (1:1). Lima, Tore: Guerrero (35.), Flores (62.) bzw. Sanchez (30.). Gelb-Rote Karte: Urreta (76./Reklamieren)

Tabelle:

1. Brasilien 33 Punkte * (35:10 Tore)
2. Kolumbien 24 (18:15)
3. Uruguay 23 (26:17)
4. Chile 23 (24:19)
5. Argentinien 22 (15:14)
6. Ecuador 20 (23:20)
7. Peru 18 (22:23)
8. Paraguay 18 (13:21)
9. Bolivien 10 (12:32)
10. Venezuela 6 (17:34)

(*) = bereits für WM qualifiziert

Modus: Die ersten vier Teams für die WM qualifiziert, der Fünfte trifft im interkontinentalen Play-off auf den Ozeanien-Vertreter

CONCACAF-Zone (Nord-, Mittelamerika und Karibik):
(4. Runde)

Honduras – Costa Rica 1:1 (1:0)
Trinidad und Tobago – Mexiko 0:1 (0:0)
Panama – USA 1:1 (1:1)

Tabelle:

1. Mexiko 10 Punkte (5:1 Tore)
2. Costa Rica 7 (7:3)
3. Panama 5 (2:2)
4. USA 4 (8:7)
5. Honduras 4 (4:9)
6. Trinidad und Tobago 3 (2:6)

Modus: Die ersten drei Teams für WM 2018 in Russland qualifiziert, der Vierte trifft im interkontinentalen Play-off auf den Fünften der Asien-Quali