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Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil mit der neuen Version des bewährten StG 77 – durch die vor 40 Jahren revolutionäre modulare Bauweise kann die Waffe jetzt für unterschiedliche Einsatzaufgaben nachgerüstet werden.

Foto: Reuters / Bader

Wien – Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) nutzt den neuen budgetären Spielraum des Bundesheers, um die persönliche Ausrüstung der Soldaten zu verbessern. Dabei handelt es sich um die größte derartige Investition seit den 1980er-Jahren, bestätigt Generalleutnant Norbert Gehart, Chef der Bereitstellungssektion des Verteidigungsministeriums.

Soldatenset und Feldschuhe für jeden Rekruten

2016 und 2017 werden insgesamt 90 Millionen Euro für Schutzausrüstung und persönliche Bewaffnung aufgewendet. Das beginnt beim "Soldatenset", das vom Notizblock über das Taschenmesser bis zum Tarnstift alles enthält, was der Grundwehrdiener braucht, und reicht bis zum mittleren Scharfschützengewehr 338 Lapua Magnum, von dem Steyr-Mannlicher 120 Stück an das Jagdkommando liefern wird. Die Unterschrift unter diesem Vertrag sei noch nicht trocken, heißt es im Ministerium.

Ebenfalls von Steyr-Mannlicher kommt eine Nachrüstung für das AUG, das als "Sturmgewehr 77" seit 40 Jahren eingeführt ist und immer noch gute Dienste leistet. Durch die modulare Bauweise kann etwa eine neue Visiereinrichtung, ein Laserpointer oder auch ein Granatengewehr auf bestehende Waffen aufgesetzt werden. Für alle Soldaten gibt es neue Feldschuhe.

Neue Ausrüstung für "Crowd and Riot Control"

Aufgerüstet wird auch für CRC, also "Crowd and Riot Control": Die dafür eingesetzten Soldaten erhalten eine an den Gelenken verstärkte hieb- und stichfeste Schutzkleidung, einen Schutzhelm, der auch Beschuss mit 9-Millimeter-Geschoßen standhalten soll, Atemschutz und Spezialbrillen. Schild und Schlagstock vervollständigen die Ausrüstung.

Den Einwand, dass dies eigentlich Polizeiausrüstung sei, lässt Doskozil nicht gelten: "Es ist überhaupt kein Thema, dass wir Kernbereiche der Polizei übernehmen wollen." Das Militär brauche aber CRC-Ausrüstung für Auslandseinsätze. In Einsatzgebieten wie dem Kosovo war es in der Vergangenheit tatsächlich immer wieder notwendig, gewalttätige Demonstranten verfeindeter (Bürgerkriegs-)Parteien zu trennen. (Conrad Seidl, 29.3.2017)