Jakob von Uexküll (2. v. re) und Auma Obama (2. v. li) setzen sich für Umwelt und Kinderrechte ein.

Foto: Dietmar Mathis

Bregenz – 50 Expertinnen und Experten aus aller Welt denken drei Tage lang im Bregenzer Festspielhaus über Lösungen brennender ökologischer und sozialer Themen nach. Geladen zum 10. World Future Forum hat der Weltzukunftsrat.

Dessen Grüner Jakob von Uexküll sieht sich als "Possibilist" und meint damit einen, der nach den besten Lösungsmöglichkeiten sucht. "Das größte Versagen besteht nicht im Klimawandel und anderen Krisen, sondern darin, dass wir nicht angemessen darauf reagieren, obwohl es Lösungen gäbe", sagte er bei der Auftakt-Pressekonferenz.

Suche nach guten Gesetzen

Uexküll, auch Gründer des Alternativen Nobelpreises, hat sich der Suche nach diesen Lösungen verschrieben. Den "World Future Councel" sieht er als Lobby künftiger Generationen. Die Arbeitsweise des WFC: Recherche und Verbreitung bester Beispiele für zukunftsgerechte Gesetze. Werden die Ratsmitglieder fündig, versuchen sie die Maßnahme eines Staates oder Landes über Strategie-Workshops und parlamentarische Anhörungen zu verbreiten.

Beispielsweise Gesetze zur Förderung erneuerbarer Energie. In 60 Ländern wurden bereits nach Beratung durch den WFC Einspeisegesetze für Alternativenergien verabschiedet. Das Netzwerk "Afrikanische Allianz für erneuerbare Energien" zählt 2000 Mitglieder in 90 Ländern.

Kinder mitreden lassen

Mit dem Future Policy Award, dem "Polit-Oscar", werden jährlich Staaten belohnt, die zukunftsweisende Gesetze verabschieden. 2015 beispielsweise der afrikanische Teilstaat Sansibar, wo Gewalt als Erziehungsmittel verboten wurde.

Ratsmitglied Auma Obama, die sich weltweit für Kinderrechte einsetzt, erklärt, warum Sansibar als bestes Beispiel gilt: "Bei der Entstehung des Gesetzes wurden Kinder und Jugendliche aktiv beteiligen, gleichzeitig wurden sie und die Eltern über Kinderrechte informiert." Obama: "Leider sind die meisten Staaten immer noch zögerlich, wenn es um die Einbeziehung der Kinder geht."

Die Ergebnisse der Tagung werden als "Bregenzer Erklärung" veröffentlicht. (Jutta Berger, 30.3.2017)