Pretoria – Südafrikas Präsident Jacob Zuma soll im Streit innerhalb seines regierenden Afrikanischen Nationalkongresses ANC angeboten haben, bereits im kommenden Jahr zurückzutreten. Eigentlich war erwartet worden, dass Zuma seine zweite Amtszeit an der Spitze des Staates bis zu deren Ende im Jahr 2019 ausfüllen wird. Doch ein Streit mit Finanzminister Pravin Gordhan hat den Präsidenten nun in Bedrängnis gebracht.

Der unter Investoren als Stabilitätsanker geltende Gordhan liegt mit Zuma über Kreuz: Während der Präsident radikalere Umverteilung durchsetzen will, befürchtet der Finanzminister in diesem Fall ein weiteres wirtschaftliches Absacken. Als Zuma ihn vergangene Woche von Beratungen in London zurückrief, war bereits mit einer Entlassung Gordhans gerechnet worden. Widerstand vom wirtschaftsfreundlichen ANC-Flügel verhinderte dies.

Doppelter Rücktritt

Zumas Angebot sei als Kompromiss gedacht, hieß es: Zuma, der ohnehin im Herbst sein Amt als ANC-Chef zurücklegt, würde die Staatsführung kurz darauf abgeben. Dafür müsste auch Gordhan seinen Sitz räumen und damit die wirtschaftlichen Wunschmaßnahmen des Präsidenten ermöglichen. Die beiden Oppositionsparteien brachten am Donnerstag aus unterschiedlichen Gründen Misstrauensanträge gegen Zuma ein. Die liberale Democratic Alliance wirft ihm vor, die Wirtschaft des Landes zu gefährden. Die linksradikalen Economic Freedom Fighters verweisen auf Korruptionsvorwürfe. (red, 30.3.2017)