Curitiba – In dem weitverzweigten Korruptionsskandal in Brasilien ist der frühere Präsident des Abgeordnetenhauses, Eduardo Cunha, zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Anti-Korruptionsrichter Sergio Moro verkündete die Entscheidung am Donnerstag in Curitiba.

Bis zu seiner Festnahme im Oktober 2016 war Cunha einer der einflussreichsten Politiker in Brasilien. Er war maßgeblich an der Absetzung der brasilianischen Staatschefin Dilma Rousseff beteiligt.

Cunha hatte Rousseff eine Verstrickung in den Korruptionsskandal um den staatlichen Ölkonzern Petrobras zur Last gelegt. Nun wurde er selbst wegen des Skandals verurteilt. Laut Anklage hatte er Bestechungsgelder in Höhe von mehreren Millionen Dollar angenommen.

Nach Angaben aus Ermittlerkreisen will die Generalstaatsanwaltschaft des Landes in dem Petrobras-Skandal womöglich gegen mehr als hundert Politiker vorgehen. Sie sollen Schmiergelder vom Baukonzern Odebrecht und anderen Baufirmen angenommen haben, das in ihren eigenen Taschen landete oder für Parteienwahlkämpfe ausgegeben wurde. Im Gegenzug erhielten die Firmen gut bezahlte Aufträge vom Staatskonzern Petrobras. (APA, 30.3.2017)