Die Korneuburger Firma Ueberreuter Print & Packaging beantragt ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung.

Foto: Uberreuter Print & Packaging

Korneuburg – Die Druckerei Ueberreuter Print & Packaging mit Sitz in Korneuburg ist insolvent. Das Unternehmen hat am Freitag am Landesgericht Korneuburg ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt, wurde in einer Aussendung mitgeteilt. Aktiva von rund 607.000 Euro stehen laut Gläubigerschützern Passiva von 4,8 Millionen Euro gegenüber. Betroffen sind 79 Dienstnehmer und rund 220 Gläubiger.

Als Ursachen für die Insolvenz wurden Kostendruck in einem schwierigen Marktumfeld und ein daraus resultierender Umsatzrückgang genannt. Der Sanierungsplan sieht die Schließung unrentabler Unternehmensbereiche und damit auch einen Personalabbau vor. "Welche Teilbereiche zu schließen sein werden und wie viele Mitarbeiter davon betroffen sind, ist noch zu prüfen und mit dem Masseverwalter zu erörtern", hieß es vom Unternehmen. Der Betrieb laufe uneingeschränkt weiter, eine langfristige Sanierung zur nachhaltigen Sicherung des Standorts in Korneuburg werde angestrebt. Ziel sei, den Großteil des Betriebs und der Belegschaft zu erhalten.

Am heutigen Freitag sollten der Aussendung zufolge Mitarbeiter, Kunden und Gläubiger über den Antrag auf das Sanierungsverfahren informiert werden. Im Vorfeld der Einbringung des Antrags habe das Unternehmen mit dem Betriebsrat, der Arbeiterkammer NÖ und den Gläubigerschutzverbänden Kontakt aufgenommen. Zudem seien bereits weitgehende Vorbereitungen zur möglichst raschen Antragstellung auf Zuerkennung von Insolvenz-Entgelt für die im Zeitpunkt der Verfahrenseröffnung rückständigen Löhne/Gehälter (inklusive Urlaubsgeld) getätigt worden.

Zunehmender Konkurrenzdruck

Der Traditionsbetrieb hatte laut eigenen Angaben zuletzt versucht, dem immer stärker werdenden Konkurrenzdruck mit Optimierungsmaßnahmen im Bereich der Kosten sowie durch einen Fokus auf Spezialanfertigungen zu begegnen. Zur Aufrechterhaltung des Betriebs waren wiederholt Kapitalmaßnahmen aus der Gesellschaftersphäre notwendig geworden. "Letztlich führten der branchenbekannte Kostendruck und der daraus resultierende Umsatzrückgang dazu, dass der Betrieb in der bestehenden Form nicht weitergeführt werden kann", wurde erklärt. Aufgrund der zuletzt finanziell schwierigen Situation habe die Geschäftsführung auf Sanierung spezialisierte Berater hinzugezogen. "Nach eingehender Prüfung kam man zu dem gemeinsamen Schluss, dass dieser Schritt für eine nachhaltige Sanierung des Unternehmens unausweichlich ist", hieß es in der Aussendung.

"Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, sehen aber in einem Sanierungsverfahren die Chance auf einen nachhaltigen Neustart im Sinne der Zukunftssicherung des Betriebs", wurden die geschäftsführenden Gesellschafter Matthäus und Maximilian Salzer zitiert. Das operative Geschäft werde derzeit in vollem Umfang fortgeführt und sei damit auch Basis der angestrebten Sanierung. Gläubigern wird ein 20-Prozent-Quote angeboten.

Gesellschafter des Unternehmens sind die MaSa Beratungs GmbH, die Matthäus Salzer zuzuordnen ist, und die Max Salzer Beratung GmbH von Maximilian Salzer. Der Antrag auf ein Sanierungsverfahren umfasst auch die Marken "Die Stadtdrucker" und "Stiepan" der Ueberreuter Print & Packaging GmbH. Sonstige Beteiligungen von Matthäus und Maximilian Salzer seien nicht betroffen.

Die Ursprünge der Druckerei reichen bis ins Jahr 1548 zurück, seit 1856 ist das Unternehmen im Besitz der Familie Salzer. Die Druckerei Ueberreuter zählt zu den größten Bogenoffsetbetrieben in Österreich. Am Standort Korneuburg werden u.a. Kundenmagazine, Periodika, Produktkataloge, Sicherheitsdrucke und Werbedrucksorten sowie Etiketten, Faltschachteln und Zuschnitte produziert. Darüber hinaus ist man u.a. auf Veredelungstechniken wie UV-Lackierung, Spot-Lackierung und Heißfolienprägung spezialisiert. (APA, 31.3.2017)