Einen Monat nach dem Mobile World Congress hat nun auch Samsung mit dem Galaxy S8 ein neues Smartphone-Flaggschiff vom Stapel gelassen. Damit beendet der koreanische Konzern den Reigen an Spitzenhandys für die Frühjahrssaison – zumindest wenn man von den Gerüchten rund um das HTC 11 bzw. HTC Ocean absieht, über dessen baldige Vorstellung schon länger spekuliert wird.

Für aufrüstwillige Nutzer stehen im Highendsegment nunmehr einige interessante Geräte zur Auswahl. Eine Übersicht.

Foto: derStandard.at/Proschofsky

Samsung Galaxy S8 (Plus)

Nach dem Debakel um den Akku des Galaxy Note 7 steht Samsung nun unter dem Druck, mit dem S8 signifikante Innovationen "liefern" zu müssen, um sich das Vertrauen der Kundschaft wieder zu erarbeiten. Am Spezifikationszettel wird daher auch geklotzt statt gekleckert. Extrem schmale Ränder und das eigenwillige 18,5:9-Format machen das Gerät handlicher, als die Diagonale von 5,8 bzw. 6,2 Zoll (S8 Plus) der HDR-tauglichen AMOLED-Displays vermuten lässt. Zugunsten des neuen Designs hat man auch den traditionellen Homebutton geopfert und den Fingerabdruckscanner nach hinten verlegt.

In Europa liefert man das Gerät mit dem neuesten eigenen Prozessor, Exynos 8895 aus. Das Handy besitzt 64 GB Speicher, der sich mittels microSD-Karte erweitern lässt, kann dank IP68-Zertifizierung bis zu 30 Minuten in einer Wassertiefe von 1,5 Meter überstehen und bringt als erstes Gerät seiner Art Bluetooth 5.0 mit.

Von der Konkurrenz absetzen will sich Samsung vor allem mit zwei Features. Der Sprachassistent Bixby soll nicht nur gesprochene Befehle ausführen, sondern vom Nutzer lernen und ihn automatisch mit relevanten Informationen versorgen. Und mit der Iris-Scanner auf der Frontseite bietet man einen alternativen – allerdings langwierigen und auch nicht sichereren – Entsperrmechanismus an. Dazu gibt es auch optionales Zubehör wie das "Dex"-Dock, mit dem das Handy in Verbindung mit einem Bildschirm zu einem Android-Desktoprechner wird.

Alle drei österreichischen Netzbetreiber (A1, "3", T-Mobile) bieten eine Vorbestellung des S8 in Verbindung mit verschiedenen Tarifen. Als Preisempfehlung für den freien Handel gibt Samsung 799 Euro bzw. 899 Euro (S8 Plus) an.

Nachlese: Das Galaxy S8 im Hands-on

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP

Sony Xperia ZX Premium

Nach einem einst guten Lauf mit seiner Xperia-Reihe tut sich Sony schon länger schwer damit, im Konzert der Android-Spitzengeräte herauszustechen. Neuester Anlauf ist das am Mobile World Congress präsentierte Xperia ZX Premium. Dem Design des Vorgängers bleibt man treu. Für starke Leistung soll Qualcomms aktueller Snapdragon 835 sorgen. Auch hier dabei: 64 GB erweiterbarer Speicher und das IP68-Zertifikat.

Die zwei bedeutenden Alleinstellungsmerkmale sind hier bei Kamera und dem 5,5-Zoll-Display zu finden. Der Bildschirm bietet 4K-Tauglichkeit (3.840 x 2.160 Pixel), läuft aber standardmäßig mit niedrigerer Auflösung, um den Akku zu schonen. Beim Ansehen von passendem Videomaterial wird allerdings umgeschaltet, dann soll auch die Unterstützung von HDR für besonderen Augenschmaus sorgen. Außerdem ist der neue "Motion Eye"-Kamerasensor in der Lage, Videos für wenige Sekunden mit 960 Bildern pro Sekunde aufzunehmen, was eine flüssige Wiedergabe in Superzeitlupe ermöglicht.

Welche Mobilfunker das Gerät führen werden, ist noch nicht bekannt. Das liegt auch daran, dass das Xperia XZ Premium erst im Juni verfügbar werden wird. Die Preisempfehlung hat Sony mit 799 Euro festgesetzt.

Nachlese: Das Sony Xperia ZX Premium im Hands-on

Foto: derStandard.at/Riegler

LG G6

Nicht ganz so lange warten muss man auf das neueste Topsmartphone von LG. Das gefloppte Modular-Konzept des Vorgängers wurde gekübelt, stattdessen sind auch hier schlanke Ränder an der Tagesordnung, die trotz 5,7-Zoll-Bildschirm ergonomische Verträglichkeit sichern sollen. Hier ist auch ein Qualcomm-Prozessor an Bord, allerdings das Modell Snapdragon 821, der Vorgänger des Modells 835. Je nach Modell findet man 32 oder 64 GB Speicher vor, dazu gibt es einen microSD-Steckplatz. Ebenfalls muss man hier nicht unmittelbar Angst vor Wasser haben, denn auch LG hat sich sein Handy nach IP68-Standard zertifizieren lassen.

Speziell punkten will LG einerseits mit dem Bildschirm, dessen 2:1-Format (2.880 x 1.440 Pixel) besser für künftige Filminhalte geeignet sein soll und der obendrein auch HDR-tauglich ist. Andererseits setzt man stark auf die Doppelkamera, die mit zwei 13-Megapixel-Sensoren operiert. Das soll bessere Bildqualität – unter anderem mit weniger Rauschen bei abendlichen Schnappschüssen – liefern, dazu beschert man der Kamera-App ein paar neue Spielereien.

Das LG G6 findet sich derzeit als Vorbestelloption im Angebot von A1. Bei T-Mobile soll es "bald" im Katalog landen, von "3" gibt es noch keine Angabe. Die Verkaufsempfehlung für den freien Handel startet bei 749 Euro. Der Marktstart ist für den 18. April vorgesehen.

Nachlese: Das LG G6 im Hands-on

Foto: derStandard.at/Pichler

Huawei P10 (Plus)

Bereits erhältlich ist das P10 von Huawei, sowie auch dessen etwas größere Variante, das P10 Plus. Ersteres bringt ein 5,1-Zoll-Display mit 1.920 x 1.080 Pixel mit, zweiteres Gerät kommt auf 5,5 Zoll bei 2.560 x 1.440 Pixel. Im Vergleich mit dem Vorgänger hat sich designtechnisch, abseits etwas stärker abgerundeter Ecken, kaum etwas geändert. Die Speicherausstattung beginnt je nach Modell bei 32 oder 64 GB, auch dieses Handy versteht sich mit microSD-Karten. Unter der Haube setzt Huawei auf Eigenbau und bringt den Kirin 960-Chip von Tochterfirma Hisilicon zum Einsatz. Der kann sich mit den neuen Prozessoren von Samsung und Qualcomm zwar nicht ganz messen, liefert aber dennoch ausreichend Leistung für anspruchsvollere Aufgaben.

Als wichtigstes Verkaufsmerkmal bringt der chinesische Hersteller die Doppelkamera ins Spiel, die man heuer deutlich aufgewertet hat. Sie soll die Fotoqualität steigern – ein Anspruch, der im WebStandard-Test auch bestätigt wird. Genutzt werden die zwei Kamera-Module (20 + 12 Megapixel) weiters zur Verwirklichung eines Zweifach-Zooms, der ebenfalls von ordentlicher Qualität ist.

Das Huawei P10 findet sich im Sortiment von "3", T-Mobile, nicht aber bei A1. Die Preisempfehlung für den freien Handel startet bei 599 Euro bzw. 699 Euro (P10 Plus).

Nachlese: Das Huawei P10 im Test

Apple iPhone 7 (Plus)

Bei Apple gestaltet sich die Suche nach einem Frühjahrsflaggschiff schwierig, denn es gibt schlichtweg keines. Der kalifornische Hersteller hält sich an seinen langjährigen Veröffentlichungszyklus, gemäß welchem eine neue Smartphone-Generation im Spätsommer präsentiert wird. Was bedeutet: Der direkte Konkurrent von Samsung Galaxy S8 und Co. heißt iPhone 7. Auch dieses gibt es in einer Standard-Ausführung (4,7 Zoll, 1.334 x 750 Pixel) und als Plus-Ausgabe (5,5 Zoll, 1.920 x 1.080 Pixel). Abgesehen vom Design der Antennenstreifen sind sie vom Vorgänger nur schwer unterscheidbar. Speichertechnisch bietet man Varianten mit 32, 128 und 256 GB auf, allerdings ohne Erweiterungsoption.

Abseits des üblichen Hardwareupgrades (heuer zum A10-Fusion-Chip) stehen hier drei Änderungen im Fokus. Erstens: das iPhone 7 Plus hat eine Doppelkamera, die ganz ordentliche Fotos produziert. Auch die kleinere Ausgabe knipst passable Bilder. Zweitens: Es gibt keine 3,5mm-Audioklinke für Kopfhörer mehr. Nutzer müssen sich nun zwischen Lightning-Ohrhörern oder der Verwendung eines Adapters bzw. der Verwendung von Kopfhörern oder Aufladen entscheiden.

Apple spricht vom Abschied von einer veralteten Technologie und sieht ausschließlich Vorteile im eigenen Anschluss. Kritiker halten von der Argumentation allerdings wenig. Und drittens: Der Homebutton erkennt nun Druckstufen und gibt haptisches Feedback, ohne einen echten Knopf zu besitzen. Im WebStandard-Test zeigt sich das iPhone 7 als gutes Smartphone, trotz gemischten Fazits.

Alle drei Netzbetreiber führen das iPhone 7 und iPhone 7Plus im Katalog. Als Freigerät zahlt man zumindest 759 bzw. 899 Euro (iPhone 7 Plus).

Nachlese: iPhone 7 und iPhone 7 Plus im Test

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters

Xiaomi Mi 5s (Plus)

Ein Blick über den Tellerrand der bekannten Marken kann hier freilich nicht schaden. Und am ehesten konkurrenzfähig erweist sich hier Xiaomi, dessen Smartphones über Händler wie Trading Shenzhen auch hierzulande recht unkompliziert zu haben sind. Der Haken: Auch beim Mi 5s handelt es sich eigentlich um ein Herbstmodell. Der Nachfolger, das Mi 6, soll am 19. April vorgestellt werden.

Was man beim Mi 5s vorfindet ist ein gut verarbeitetes Android-Smartphone mit 5,15-Zoll-Display (1.920 x 1.080 Pixel) bzw. 5,7 Zoll (1.920 x 1.080 Pixel) in der Plus-Variante und dem Snapdragon 821-Chip von Qualcomm. Standardmäßig werden zwei SIM-Karten unterstützt, an Onboardspeicher werden 64 oder 128 GB geboten. Auch sonst spielt das Handy so ziemlich alle "Stückl’n", wobei Xiaomi besonders die Fertigkeiten der Kamera betont. Laut verschiedenen Tests macht diese auch gute Bilder, ist allerdings dem exzellenten Knipsmodul es direkten Vorgängers etwas unterlegen, weil man – rätselhafterweise – die optische Bildstabilisierung eingespart hat. Wichtig zu wissen ist auch, dass das LTE-Band 20 – A1 und T-Mobile nutzen dieses am Land – nicht unterstützt wird. Das Gesamtpaket ist trotzdem einen Blick wert.

Wenig überraschend haben die heimischen Netzanbieter das Xiaomi Mi 5s nicht gelistet. Der Preis bei Importhändlern, die aus Europa liefern, beginnt ab etwa 300 bzw. 340 Euro (Mi 5s Plus) und liegt damit sehr deutlich unter den Angeboten von Samsung und Co.

Nachlese: Xiaomi Redmi Note 4 im Test

(gpi, 16.4.2017)

Update, 11:40 Uhr: Verfügbarkeitsangaben zum LG G6 und Präsentationsdatum für das Xiaomi Mi 6 aktualisiert.