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Wütende Demonstranten gegen den Präsidenten Südafrikas.

Foto: AP Photo/Denis Farrell

Johannesburg – Nach der radikalen Kabinettsumbildung wächst in Südafrikas Regierungspartei ANC der Widerstand gegen Präsident Jacob Zuma. Der abgesetzte Finanzminister Pravin Gordhan rief am Samstag zum Widerstand gegen Zuma auf. Der ANC, die Demokratie und die Gesellschaft in Südafrika befänden sich in einer Krise, sagte Gordhan in einer Ansprache in Johannesburg.

"Es ist sehr klar, wer das Problem ist und was das Problem ist", sagte Gordhan mit Blick auf Zuma auf einer Gedenkfeier für den verstorbenen Anti-Apartheid-Kämpfer Ahmed Kathrada. Die Zuhörer unterbrachen die Rede des Ex-Ministers immer wieder mit "Zuma muss weg"-Rufen.

Kathradas Witwe rief Präsident Zuma in ihrer Ansprache zum Rücktritt auf. Gordhan sei "einer unserer besten Finanzminister" gewesen, sagte sie. Kathradas Familie hatte Zumas Teilnahme an der Gedenkfeier abgelehnt.

Radikale Kabinettsumbildung

Präsident Zuma hatte am Donnerstag in einer radikalen Kabinettsumbildung Finanzminister Gordhan und mehrere weitere Minister entlassen. Insgesamt zehn Kabinettsposten besetzte Zuma neu, führende Politiker des regierenden Afrikanischen Nationalkongress (ANC) mussten ihre Stühle räumen.

Hintergrund für Gordhans Entlassung dürfte ein Machtkampf mit Zuma sein. Zuletzt hatten sich beide unter anderem über eine Begrenzung der Staatsausgaben gestritten.

Gordhan wurde in seinem Konflikt mit Zuma von mehreren weiteren Kabinettsmitgliedern unterstützt. Auch internationale Investoren hatte er auf seiner Seite. Der 67-jährige Politiker ist zudem im Volk und bei den Veteranen der Anti-Apartheidsbewegung im Land beliebt. Er setzte sich zuletzt vehement für mehr Haushaltsdisziplin und gegen Korruption ein. Zumas Anhänger warfen ihm vor, Zumas radikale gesellschaftliche Reformpläne zu unterlaufen. (APA, 1.4.2017)