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Auch wenn es weiterhin äußerst kostspielige Versionen der Apple Watch gibt, so ist der Einstieg mittlerweile sogar günstiger als bei der Konkurrenz von Samsung und Co.

Foto: STEFANIE LOOS / REUTERS

Seit seinen Anfängen verfolgt Apple eine klare Marktstrategie: Lieber weniger Stück von einem Produkt verkaufen aber dafür die Gewinnmarge möglichst hoch halten. Ein günstigerer Preis könnte nicht nur den Premiumruf der Marke Apple beschädigen, sondern langfristig auch eine Preisspirale nach unten auslösen – so die viele Jahre recht konsequent umgesetzte Unternehmensphilosophie.

Doch diese Strategie zeigt aktuell immer stärkere Brüche, wie Nils Jacobsen bei Meedia.de analysiert. Apple verabschiede sich in mehr und mehr Bereichen vom Luxus-Image und verzichte in Hoffnung auf die Massentauglichkeit auf die gewohnt hohen Margen.

iPad

Geradezu ein Paradebeispiel hierfür ist die Einführung des neuen iPads vor wenigen Wochen: Mit einem Einstiegspreis von 329 US-Dollar gibt es das Tablet um satte 70 Dollar billiger als den Vorgänger, das iPad Air 2. Dies verblüffte zahlreiche Analysten, werden die iPads im Vergleich zu sonstigen Apple-Produkten doch ohnehin schon mit einer – relativ gesehen – geringen Marge verkauft. Mit der Preissenkung hofft Apple wohl das derzeit schwächelnde Tablet-Geschäft wieder anzukurbeln und gegen billigere Android-Konkurrenten zu reüssieren – allerdings eben mit dem Risiko die eigenen Gewinne in dieser Sparte weiter zu dezimieren.

Apple Watch

Ein weiteres Beispiel ist die Apple Watch: Einst um 349 US-Dollar an den Start gegangen, wird die Smartwatch mittlerweile bereits ab 269 US-Dollar verkauft. Dies verblüfft auch deswegen, da Apple sonst dafür bekannt ist, bei aktuellen Topmodellen den Preis stabil zu halten, während es etwa Smartphones von Samsung und Co. meist nach einigen Monaten erheblich billiger gibt. Eine weitere interessante Beobachtung: Damit ist die Apple Watch sogar billiger als die Konkurrenz von Samsung oder Huawei, deren Smartwatches deutlich teurere Einstiegspreise aufweisen – etwas das in der Vergangenheit nur selten vorgekommen ist.

iPhone SE

Besonders deutlich zeige sich der Wandel aber an einem anderen Produkt, betont der Wirtschafsjournalist: Dank dem iPhone SE gebe es mittlerweile ein eigenes Apple-Smartphone für die Mittelklasse. Damit will Apple vor allem verhindern, dass man in Schwellenländern wie Indien komplett marginalisiert wird. Dies zeigt sich auch an den Preisen: Während das iPhone SE in Deutschland und Österreich um 479 Euro zu haben ist, kostete es in Indien gerade einmal rund 300 Dollar. Apple versucht hier eine schwierige Balance zu halten, immerhin ist Indien einer der großen aufstrebenden Märkte, hier früh Android das Feld zu überlassen, könnte Apple langfristig mehr schaden als mit dem Preis nach unten zu gehen.

Ausblick

Einen kompletten Abgang Apples aus dem Luxusbereich gilt es aber auch angesichts solcher Entwicklungen nicht zu "befürchten". So wird etwa kolportiert, dass die nächste iPhone-Generation ein neues Topmodell erhalten soll, dessen Startpreis bei über 1.000 Euro beginnen soll... (red, 2.4.2017)