Die Erlaubnis zur Tötung von 40 Fischottern bis Sommer 2018 in Niederösterreich wird am Montag um Mitternacht rechtswirksam.

Foto: Josef Limberger

St. Pölten / Wien – Die Erlaubnis zur Tötung von 40 Fischottern bis Sommer 2018 in Niederösterreich wird am Montag um Mitternacht rechtswirksam. WWF und Vier Pfoten haben die Genehmigung erneut kritisiert und angekündigt, rechtliche Schritte gegen den Bescheid zu prüfen. Die beiden NGOs wollen am Mittwoch eine Petition gegen die Tötungen mit mehr als 21.000 Unterstützern an Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) übergeben.

Landesfischereiverband und Teichwirteverband hatten eine "Entnahme" von Fischottern beantragt, erlaubt wurde die Tötung von 40 Tieren bis Sommer 2018. Der Bescheid der Naturschutzabteilung sei mit Ablauf des heutigen Montags rechtsgültig, hieß es auf Anfrage bei der Landesregierung.

Fischotter dürfen laut Bescheid ganzjährig mit Fallensystemen gefangen werden, wobei Weibchen wieder freigelassen werden, wurde mitgeteilt. Wenige Wochen im Winter sei die Tötung mittels Direktschuss erlaubt. Als Begründung wurden ein Rückgang des Fischbestandes und die Gefährdung anderer geschützter Arten genannt. Die "Entnahme" der Tiere werde von Teichwirte- und Landesfischereiverband organisiert und durch befugtes Personal bzw. Jagdausübungsberechtigte erfolgen, hieß es im NÖ Landhaus.

NGOs: EU-Recht wird gebrochen

Mit dem Bescheid werde aus der Sicht von WWF und Vier Pfoten EU-Recht gebrochen, teilten die beiden Organisationen am Montag in einer Aussendung mit. "Der Fischotter ist eine europaweit streng geschützte Art", es gebe "keine ausreichenden Grundlagen für einen solchen drastischen Eingriff", kritisierte WWF-Artenschutzexperte Christian Pichler.

"Wir prüfen rechtliche Schritte", hieß es vom WWF. Dafür benötige man den Bescheid als Grundlage, aber dieser "liegt uns nicht vor", erklärte Christina Wolf-Petre vom WWF gegenüber der APA. Derzeit haben laut Auskunft der Landesregierung Teichwirteverband und Landesfischereiverband sowie der Umweltanwalt Einsicht.

Kritisiert wurde von WWF und Vier Pfoten, dass die "Landesregierung das Thema Fischotter wie eine Geheimakte behandelt und den Umweltorganisationen und sogar auch interessierten Politikern die Information vorenthält, wie, wo, wann und durch wen Fischotter nun tatsächlich getötet werden dürfen". Trotz offizieller Anfrage basierend auf dem NÖ-Informationsgesetz "wurde uns der Bescheid bis heute nicht zur Verfügung gestellt", erklärte Pichler per Aussendung.

Vertreter von WWF und Vier Pfoten wollen die Petition gegen die temporäre Erlaubnis zur Tötung von 40 Fischottern am Mittwoch in St. Pölten überreichen. Mit der Übergabe erhebe man gleichzeitig den Anspruch, über die Tötungen der Fischotter laufend informiert zu werden, teilten die beiden Organisationen mit.