Paris/Cayenne – Der soziale und politische Konflikt zwischen der Regierung in Frankreich und dem 7000 Kilometer entfernten Überseedepartement Guyana in Südamerika spitzt sich zu. Premierminister Bernard Cazeneuve wies am Montag in Paris nach einer Krisensitzung die Forderung einer einheimischen Protestbewegung nach 2,5 Milliarden Euro für die Entwicklung des armen Landes zurück.

Es handle sich um "einen unrealistischen Betrag", sagte er. Die Regierung hat eine Milliarde Euro versprochen, vor allem für Bildungsvorhaben, meinte Cazaneuve.

Streik angekündigt

Die kreolische Protestbewegung "Pou La Gwiyann dékolé" (frei übersetzt: Für ein durchstartendes Guyana) kündigte nach der Zurückweisung ihrer Forderungen an, man werde die Hauptstadt Cayenne mit einem umfassenden Streik und einer Hafenblockade zu einer "toten Stadt" machen.

Unweit von Kourou, dem Startplatz der europäischen Ariane-Raketen, wurde für Dienstag eine Großkundgebung angekündigt. "Wenn Guyana nicht durchstartet, dann bleibt auch Ariane am Boden", hieß es. Schon seit dem 21. März werden in Hafen von Cayenne keine Container mehr ausgeladen. Schiffe wurden nach Trinidad und Surinam umgeleitet. Die Protestbewegung beklagt eine jahrzehntelange Vernachlässigung der rund 250.000 Einwohner Guyanas durch das französische Mutterland. (APA, 3.4.2017)