Ein griechischer Architekt schlägt ein U-förmiges Gebäude für Manhattan vor – und übt Kritik an den dortigen Immobilienpreisen.

Dass es weltweit eine Jagd der Rekorde gibt, was die Höhe von Wolkenkratzern angeht, ist bekannt. Nun will der Architekt Ioannis Oikonomou von oiio architecture studio mit Sitz in Athen und New York aber auch einen Wettlauf der "längsten" Gebäude der Welt einläuten.

Seine Vision: ein U-förmiges Gebäude beim Central Park. Damit, so seine Rechnung, könnte man den strengen Bebauungsplänen in Manhattan mit den Beschränkungen, was Gebäudehöhen angeht, ein Schnippchen schlagen.

Die Gesamtlänge seines "The Big Bend" genannten Entwurfs liegt bei 1219 Metern – das Gebäude wäre also fast 400 Meter länger als der Burj Khalifa, das aktuell höchste Gebäude der Welt in Dubai.

Visualisierung: Ioannis Oikonomou, oiio architecture studio

Möglich sei eine solche Gebäudeform, weil sich Aufzüge mittlerweile auch horizontal und in Kurven bewegen können, ist der Architekt überzeugt: So könne man ohne Umsteigen mit dem Aufzug durch das gesamte Gebäude fahren.

"The Big Bend" erinnert, wenn man von seiner ungewöhnlichen Neigung absieht, stark an die "Super Skinny Skyscrapers", die in New York City, wie berichtet, schwer im Trend liegen, weil in der Stadt nur wenig Bauland verfügbar ist. Nicht weit von der Adresse, die Ioannis Oikonomou für sein Projekt auserkoren hat, steht der One 57 – ein sehr schlanker Turm, dessen Penthouse vor zwei Jahren um 100 Millionen Dollar verkauft wurde.

Visualisierung: Ioannis Oikonomou, oiio architecture studio

Preise, die wohl auch bei "The Big Bend" realistisch wären: Es gibt viel Platz im oberen, auf rund 600 Metern Höhe horizonal verlaufenden Gebäudeteil.

Das Architekturbüro will mit dem Entwurf aber auch Kritik an den Immobilienpreisen im "Big Apple" üben: Auf einem der Renderings (im Bild) wurde daher ein Berg Münzen ins Bild gerückt.

Visualisierung: Ioannis Oikonomou, oiio architecture studio

"Es gibt fraglos eine Obsession in Manhattan", heißt es in einer Aussendung zum Projekt. Gemeint sind damit die Gebäudehöhen – und auch die Preise: "Wir sind immer überrascht von den Quadratmeterpreisen – es scheint, als ob die Höhe eines Gebäudes diese Preise rechtfertigen soll."

Als Konsequenz sei es leise in Manhattan, weil niemand dort wirklich lebe: "Die Quadratmeter sind nicht zum Wohnen gedacht. Nur zum Investieren." (zof, 6.4.2017)

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