Wien – Zum ersten Mal seit Bestehen des "Junguni-Rankings" von Times Higher Education ist keine österreichische Hochschule in der Rangliste vertreten. Im am Mittwoch veröffentlichten neuen "Times Higher Education 200 Ranking Under 50" fielen alle bisher gerankten österreichischen Unis hinaus – und das aus durchaus unterschiedlichen Gründen.

Der Fall Medizinuni Wien

Als Jungunis gelten in der Rangliste alle Universitäten, die vor höchstens 50 Jahren gegründet oder aus anderen Hochschulen ausgegliedert wurden. So ging etwa die vor mehr als 650 Jahren als älteste medizinische Fakultät des deutschsprachigen Raums gegründete Medizinuni Wien bisher als Junguni durch, weil sie 2004 aus der Uni Wien ausgegliedert wurde und seither eine eigenständige Universität ist. Sie erreichte im Vorjahr noch Platz 34.

Aus der Wertung gefallen ist sie heuer aber weder aus Alters- noch aus Performancegründen. Sie erfüllt vielmehr die Ranking-Kriterien nicht, da sie keine "undergraduate students" ausbildet. Die Medizin-Uni bietet ihr Studium nämlich nicht im Bachelor/Master-System an. Gleiches gilt für die Medizin-Unis in Innsbruck und Graz.

Auch die Uni Linz ist nicht mehr vertreten: Die 1966 gegründete Einrichtung ist heuer erstmals zu alt, war allerdings schon im Vorjahr nicht mehr im Ranking vertreten. Von den anderen öffentlichen Universitäten in Österreich erfüllt sonst nur die Uni Klagenfurt das Alterskriterium.

Die internationalen Stars

Beste "Junguni" ist wie im Vorjahr die ETH Lausanne. Dahinter folgen die Hong Kong University of Science and Technology, die Nanyang Technological University (Singapur), die Pohang University of Science and Technology sowie das Korea Advanced Institute of Science and Technology (beide Südkorea).

Für das zum sechsten Mal publizierte Ranking wurden jene 13 Indikatoren aus fünf Bereichen (Forschung, Lehre, Zitierungen, Drittmittel, internationale Aktivitäten) herangezogen, die auch für das "Times Higher Education World University Ranking" verwendet werden, allerdings etwas anders gewichtet.

Alternatives Ranking, Österreich erneut kaum vertreten

Einen anderen Zugang hat ein zweites in dieser Woche veröffentlichtes Uni-Ranking. In der vom Center for World University Rankings (CWUR) erstmals erstellten Rangliste werden nicht Universitäten als Gesamteinheiten bewertet, sondern nach Studienrichtungen. Für die 227 Fächer umfassende Auflistung wurde allerdings lediglich die Zahl der in Top-Journalen veröffentlichten Artikel in den letzten zehn Jahren herangezogen, also ein rein forschungsbasierter Ansatz gewählt. In Studienrichtungen von Akustik bis Zoologie wurden dabei jeweils die besten zehn Hochschulen gerankt.

Österreichische Unis sind nur marginal vertreten: Im Bereich Logik erreichte die Uni Wien mit immerhin Platz zwei ihre einzige Top-Ten-Platzierung. Die Medizin-Uni Wien belegte Platz sieben in der Allergologie und Platz acht in der Notfallmedizin, die Technische Universität (TU) Wien in der Mikroskopie Platz zehn. Die meisten Top-Ten-Platzierungen weist Harvard (112) auf, gefolgt von der University of Toronto (66) und der University of Michigan (57). Beste europäische Einrichtung ist die University of Oxford (47 Top-Ten-Platzierungen), beste kontinentaleuropäische die ETH Zürich (18). (APA, 5. 4. 2017)