Wien – Die Forschung mit menschlichen Stammzellen und daraus hergestellten Organoiden ist weiterhin Gegenstand von Debatten über die ethischen Aspekte solcher Verfahren. Eine solche war das erstmals abgehaltene "Bioethik Symposium" am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien.

Gerade besonders schützenswerte Patienten wie etwa Kinder könnten sehr davon profitieren, weil man neue Therapien und Medikamente schneller entwickeln und vorab testen könnte, sagte die Wiener Medizinerin Martha Feucht bei einer der dortigen Diskussionen. Sie sehe täglich das Leiden von Kindern mit schweren neurologischen Problemen wie Epilepsien, die mit dem aktuellen Wissen oft nur schwer oder gar nicht behandelbar sind.

Große Fortschritte in jüngster Zeit bei genetischen Methoden und im Neuroimaging (dem Sichtbarmachen von Gehirnaktivitäten) böten jedoch Grund zur Hoffnung, dass man hinter die Mechanismen dieser Krankheiten kommt, so die an der Uniklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Wien tätige Kinderärztin.

Zum Beispiel könnte man an "künstlichen Minihirnen", wie sie etwa der IMBA-Forscher Jürgen Knoblich, der ebenfalls an der Diskussion beteiligt war, entwickelt, neue Therapien testen. "Die Eltern wollen natürlich alle, dass ihre Kinder geheilt werden, aber es gibt von ihnen großen Widerstand, sie mit neuen Medikamenten zu behandeln", sagte Feucht. Derzeit plane sie, mit den Biologen die Ursachen von zwei genetisch verursachten Gehirnkrankheiten mit solchen Organoiden zu erforschen, die sehr schwere Symptome bei Kindern verursachen. (APA, 5. 4. 2017)