Rom – 400 Kompositionen und 15.000 Manuskriptseiten, die der venezianische Komponist Antonio Vivaldi (1678-1741) während seines Aufenthalts in Wien geschrieben hat und die in der Nationalen Universitätsbibliothek von Turin aufbewahrt sind, werden ausgestellt. Gezeigt werden sie im Rahmen einer Schau in der Universitätsbibliothek, die am Donnerstag eingeweiht wurde.

Die Ausstellung beleuchtet das Genie des Violonisten und Schöpfers der berühmten "Die vier Jahreszeiten" (1725), der ein Leben als Priester und Weltmann, Komponist und Virtuose führte. "Die Kompositionen sind ein außerordentlicher Schatz für Musikologen und für all jene, die sich für Vivaldis facettenreiches Talent interessieren", berichtet die Kuratorin der Schau, Annarita Colturato. Die Ausstellung kann bis zum 15. Juli besichtigt werden.

Zwei Jahrhunderte lang dauerte es, bis die Manuskripte in den 30er-Jahren von Wien nach Turin gelangten. Vivaldi starb 1741 in Wien im Elend. Seine Brüder übergaben seine Werke einem Sammler, dieser verkaufte sie wiederum dem Botschafter Giacomo Durazzo, Vertreter einer Adelsfamilie aus Genua. Die Manuskripte wurden dann unter Durazzos Erben verteilt. Sie tauchten 1922 in einem Salesianer-Kollegium im piemontesischen Borgo di San Martino wieder auf, andere Manuskripte wurden in Genua lokalisiert.

Einige Mäzene erwarben die gesamte Vivaldi-Sammlung, die zwischen 1927 und 1930 von der nationalen Universitätsbibliothek von Turin übernommen wurde, einer Stadt, die Vivaldi gekannt hatte. Hier hatte er 1701 bei dem bekannten Geiger Lorenzo Francesco Somis gelernt. Seitdem sind die Kompositionen in Turin aufbewahrt. (APA, 7.4.2017)