Flora Petrik ist Vorsitzende der Jungen Grünen. Die Mutterpartei hat die Parteijugend ausgeschlossen.

Foto: Junge Grüne/Lukas Wurzinger

Die Grünen haben sich von den Jungen Grünen getrennt – und viele in der Partei sind darüber unglücklich. Zu Recht, möchte man meinen, und das nicht nur deswegen, weil es für niemanden, der Wahlen gewinnen will, vorteilhaft ist, Konflikte derart öffentlich auszutragen.

Viel bedeutsamer als die kurzfristig schlechte Berichterstattung für die betroffene Partei ist nämlich die langfristige Auswirkung auf das politische Engagement vieler junger Menschen. Ganz unabhängig davon, wo man politisch im Allgemeinen und in diesem Konfliktfall im Besonderen steht: Dass engagierten Jungen einfach die Tür gezeigt wird, kann niemanden so recht freuen.

Das Problem der Überalterung in den Parteien ist nämlich auch so schon groß genug. Wie die Grafik unten zeigt, korreliert parteipolitisches Engagement stark mit dem Alter. Einer von sechs Wahlberechtigten über 52 ist Mitglied einer Partei, während es bei Menschen unter 26 nur rund eine Person von 40 ist. Es ist also nicht gerade so, dass junge Menschen den Parteien die Türen einrennen.

Ähnlich schaut es bei anderen Indikatoren für politische Aktivität aus. Egal ob Wahlbeteiligung, politisches Interesse oder Diskussionen über Politik im sozialen Umfeld – überall liegen die Werte für jüngere Menschen unter jenen der Älteren.

Sofern diese Unterschiede sich mit höherem Alter ausgleichen (wenn etwa die Wahrscheinlichkeit der Wahlteilnahme im Lebensverlauf ansteigt), ist das alles noch kein Grund zur Panik. Wenn das aber nicht der Fall ist (wenn also, im Wissenschaftsjargon, Kohorteneffekte statt Alterseffekte vorliegen), dann sinken politisches Engagement und Interesse langfristig – was etwa bei der Wahlbeteiligung in vielen Ländern zu beobachten ist.

Was immer es auch an guten Gründen für den Ausschluss der Jungen Grünen gegeben haben mag: Sie können den Schaden, der durch diesen Schritt entstanden ist, mit großer Wahrscheinlichkeit nicht aufwiegen. (Laurenz Ennser-Jedenastik, 6.4.2017)