"Ich möchte der Sozialdemokratischen Partei und dem Kanzler bei der Nationalratswahl helfen, und nachher kann man über alles reden, und das werden wir tun", sagt Michael Häupl.

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Wien – Bürgermeister Häupl hat am Donnerstag erstmals seine Pläne für seinen Rücktritt präzisiert. Im "Wien heute"-Interview sagte Häupl, dass der Wechsel "maximal drei Monate nach der nächsten Nationalratswahl" vollzogen werden soll. "Ich möchte der sozialdemokratischen Partei und dem Kanzler bei der Nationalratswahl helfen. Nachher kann man über alles reden, und das werden wir tun", sagte Häupl. Das habe er bereits vor einer Woche, nach der Sitzung mit den Parteirebellen um Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ), gesagt.

Eine sofortige Übergabe nach der Nationalratswahl, die vom regulären Termin im Herbst 2018 vorgezogen werden könnte, wird es laut Häupl nicht geben. Für einen Rückzug gebe es ein "Reglement" in den Parteistatuten.

Sonderparteitag möglich

Gemeinderat Christian Deutsch, einer der schärfsten innerparteilichen Kritiker Häupls und Unterstützer von Ludwig, fordert im STANDARD-Gespräch einen nach der Wahl einberufenen Sonder-Landesparteitag für die Amtsübergabe. Dieser könne unter Beachtung der Fristen rund zwei Monate nach der Wahl über die Bühne gehen – "und nicht unnötig ein Jahr später". Denn regulär würde die übernächste Wahl zum Landesparteivorsitzenden 2019 anstehen. Im Hinblick auf seine Nachfolge wiederholte Häupl am Donnerstag: "Ich bin kein Erbhofbauer." Häupl dürfte also keinen Kandidaten oder keine Kandidatin empfehlen.

Erneute Kandidatur beim Landesparteitag

Beim Parteitag am 29. April kandidiert Häupl erneut als Landesparteivorsitzender. Ludwig, dem aktuell die größten Chancen für die Häupl-Nachfolge eingeräumt werden, dürfte sich auf keine Kampfabstimmung einlassen. Er wartet Häupls Rückzug ab. Ein Konkurrent für Ludwig aus dem linken Lager ist derzeit nicht in Sicht. (krud, 6.4.2017)