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Durch die Blume

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Am Beginn steht die Obsession. Jörg Tinnacher ist eigentlich Künstler, hat aber viele Jahre im Marketing gearbeitet und dort Kosmetik als Business entdeckt. Auf der Suche nach einer guten Geschäftsidee mit original österreichischen Wurzeln hat er das Edelweiß auserkoren: Eine bis in den asiatischen Raum berühmte Pflanze, die, wie er zu seiner größten Freude feststellte, wunderbare Hautpflegestoffe hat, die in Innsbruck auch noch stark beforscht werden. 2011 gründete er Siin-Life (Siin hat keine Bedeutung, vermittelt nur ein gutes Gefühl, sagt Tinnacher) und lancierte schon bald eine komplette Kosmetiklinie namens Edelweiß. Es ist "Wirkkosmetik" sagt er. 2015 kam die Marke Sisi & Joe für das jüngere Publikum dazu, dieses braucht noch kein Anti-Aging und kauft in Drogeriemärkten ein. Der Grazer Tinnacher produziert in Salzburg und Tirol, denn klar, man sei "Made in Austria" durch und durch.

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Mischen Natürlich

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Mit jugendlicher Frische am Werk: Wer Theresa Friedrich sieht, denkt sich das ganz automatisch. In New York, sagt die 32-Jährige, hätten sie und ihr Mann "tailored cosmetics" kennengelernt: Cremen, auf die individuellen Bedürfnisse der Haut abgestimmt. Zurück in Perchtoldsdorf, machte sich die junge Pharmazeutin ans Werk, richtete ein Labor ein, testete Rohstoffe, mischte, probierte, verwarf, verbesserte.

Nach fünf Jahren Arbeit war sie endlich zufrieden mit ihren Ergebnissen, nannte ihre Kosmetiklinie Derma ID, Haute Couture für die Haut. Wer das ganze Konzept will, kommt zu Theresa Friedrich ins Labor, um sich die Haut und deren Schwachstellen analysieren zu lassen. Weil sie in den vielen Analysen aber auch Muster von Hautproblemen erkannt hat (und weil nicht jeder nach Perchtoldsdorf kommen kann), hat sie quasi auch "Stangenware" entwickelt, für den Onlineshop. Und: Derma ID ist lebensmittelzertifiziert, "Natur pur" lautet ihr Leitsatz.

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Hauptsache Hyaluron

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Es war einmal eine Apothekerfamilie namens Prinz (im Bild Martin Prinz), mit einer Liebe zu ausgefallenen pharmazeutischen Produkten. Das war Mitte der 1980er-Jahre zum Beispiel Hyaluronsäure, ein körpereigener Stoff mit der Fähigkeit, viel Wasser zu binden, was bei Operationen in der Augenheilkunde wichtig war. Schon bald entdeckte die plastisch-ästhetische Medizin Hyaluron zum Ausbügeln von Falten. Als Aufspritzen boomte, kam Prinz mit der Produktion nicht mehr nach, gründete Croma Pharma und errichtete ein Werk in Korneuburg, wo heute sechs Millionen Hyaluronspritzen jährlich gefertigt und ausgeliefert werden. Umsatz: 60 Millionen Euro.

Doch auch Endverbraucherinnen sollen von Hyaluronsäure profitieren: Seit fünf Jahren hat das Familienunternehmen Prinz die eigene Kosmetikmarke Princess Skincare im Programm – das sind Masken und Seren. Vertriebstechnisch besann man sich der Wurzeln – und verkauft sie in Apotheken.

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Ohne vegane Kompromisse

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Vegan zu sein ist eine Lebenseinstellung, und Lisa Dobler ist eine hundertprozentige Anhängerin dieser Ernährungsform. Einziges Ärgernis der ausgebildeten Sozialwissenschaftlerin: Biokosmetik enthält oft tierische Inhaltsstoffe (Bienenwachs!) und vegane Biokosmetik oft Konservierungsmittel und Emulgatoren, die Lisa Doblers empfindliche Haut reizen. Als Mitbegründerin des Onlinemagazins Veganblatt wollte sie eine Verbesserung erwirken, und ihre Freundin Nicole Doyle hatte als Chemikerin die Idee dafür: Wenn man Fett und Feuchtigkeit trennt, braucht man keine Emulgatoren.

Das Zwei-Phasen-Prinzip (Toner und Gesichtsöl) ist die Grundidee von Pure Skin Food, das seit 2014 in Graz produziert wird und in Form von Sets für unterschiedliche Hauttypen in Reformhäusern (Staudigl Wien) und online vertrieben wird. Ihr Layering-Pflegesystem kommt so gut an, dass beide gut davon leben können.

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Auf Männer fokussiert

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Das Abenteuer mit der eigenen Firma begann für István Lászlóffy an seinem 30. Geburtstag. Der Spross eines ungarischen Handschuhfabrikanten wollte sein eigenes Ding starten. Nein, keine App, sondern etwas Physisches, ein Lifestyleprodukt, das ihn -quasi als ersten Kunden – total überzeugt. Nach Recherchen entschied sich der ausgebildete Finanzexperte für Männerkosmetik. Er gründete SA.AL&CO, ein Namensspiel mit seinem damaligen Geschäftspartner, der aber mittlerweile abgesprungen ist.

Finanziert wurde über Crowdfunding, und im Dezember 2015 war die in Tirol produzierte Pflegelinie am Markt. Überschaubare Produktpalette, weil Männer gar nicht so viel brauchen und wollen. Dezent in Geruch und Preis, silberglänzend verpackt. Ein kleines Team in Wien vermarktet die Männerkosmetik in Reformhäusern (Staudigl). Nur ein ganz klein wenig produziert Lászlóffy auch noch die Handschuhe des Vaters mit, aber nur mehr zu 20 Prozent seiner Zeit.

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(Karin Pollack, RONDO Exklusiv, 17.6.2017)