Der Rundwanderweg ist gut angeschrieben.

Foto: Thomas Ruzicka

Waldegg ist eine kleine Ortschaft im Piestingtal, in der die Gemeinde in den letzten Jahren einige gut zu begehende, einfache Rundwanderwege angelegt hat. Diese starten in der Regel vom Bahnhof, einem schönen, denkmalgeschützten Gebäude, das 1866 aus Sandstein errichtet wurde. Am Bahnhof befindet sich eine informative Anschlagtafel, sodass man sich für einen Rundwanderweg entscheiden kann.

Wir gehen den Weg zum Zimmermannplatzl, der gelb markiert ist. Dazu geht man durch die Ortschaft durch, quasi "zurück" Richtung Wopfing und dann durch die Waldegger Ortsteile Peisching und Brand, vorbei an der Isabellaschenke. Richtig los geht es erst unter der Brücke der Bundesstraße 21, man kann dort auch recht gut parken. Am Anfang führt der Weg geradeaus, an Streuobstwiesen und ein paar Bauernhöfen vorbei. Erst am Ende des Ortes beginnt die recht vernünftige, gelbe Markierung, die einen linker Hand in den Wald hinaufführt.

Zum Platz der Zimmerer

Der erste Teil der Wanderung zum Zimmermannplatzl verläuft auf schattigen Forststraßen, die wenig steil aufwärts führen. Das Platzl, das man nach einer knappen Stunde erreicht, heißt so, weil hier die Zimmerleute einst ihre Holzarbeiten verrichteten.

Der Scheitelpunkt des Rundweges ist erreicht, und man kann den Weg zurück antreten. Oder aber man geht gerade weiter zur Einhornhöhle. Der Weg dorthin ist nicht ganz so kommod, aber auch nicht schwierig. Es geht bergab und besonders mit Kindern muss einem klar sein, dass man den Weg zum Zimmermannplatzl und nach Waldegg wieder zurückgehen muss. Nach etwa einer halben Stunde beginnen rechter Hand die Erdstufen zur Einhornhöhle, einer Tropfsteinhöhle. Dahinter könnte man auch noch weiterwandern – es wird dann aber recht schwierig: Über Leitern kann man bis auf die Hohe Wand kommen (blaue Markierung). Wir aber gehen von der Höhle zurück zum Zimmermannplatzl und von dort über einen lauschigen Weg durch den Wald und gegen Ende über Wiesen nach Waldegg.

Sinterader im Schwarzviertel

Wenn man schon dort ist, sollte man ein besonderes Naturphänomen besichtigen: Die KalkSinterader im Schwarzviertel von Waldegg. Dazu geht oder fährt man zur Volksschule (bzw. zum Kindergarten), was vom Bahnhof ein ganz schönes Stück ist! Am besten folgt man den Schildern "Zur Pfarrkirche". Hinter den Gebäuden geht es rechts runter und nach der Brücke links – immer den Radweg Nr. 43 entlang. Dann kommt eine kleine Holzbrücke und gleich danach rechts ist die Kalk-Sinterader zu bewundern.

Es ist dies eine "selbstaufbauende Kalkader", die sich den Berg runterschlängelt. 60 Meter lang und 30 bis 40 Zentimeter hoch ist sie. Auf ihrem Kamm fließt in einer kleinen Rinne langsam das kalkhaltige Wasser ab und erreicht unten beim Radweg einen Brunnen.

Zurück bei der Kirche sollte man unbedingt einen Abstecher in den Pfarrfriedhof machen. In einem schönen neugotischen Doppelgrab mit stolzen gusseisernen Büsten liegen die mittlerweile vergessenen Industriellen August und Matthäus von Rosthorn begraben. Diese hatten die Monarchie mit Eisenbahnschienen beliefert – und waren so zu Reichtum gekommen. (Johanna Ruzicka, 7.4.2017)