Luxemburg/Saarland – "Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!" Diese Inschrift sieht der die Geisterreiche durchwallende Reisende in Dantes Göttlicher Komödie überm Höllentor. Als wir in die Unterwelt einfahren, steht über dem Eingang immerhin "Glückauf". Und es endete diese Fahrt zwar nicht im Paradies bei Beatricen, an glücklichen Erfahrungen waren wir dennoch reicher.

Foto: Jaguar Land Rover

Etwa die, dass die österreichische Porr in Wellen, Rheinland-Pfalz, gleich an Luxemburgs Grenze, ein Dolomit-Bergwerk betreibt. Oder die, dass dessen Geschäftsführer Wolfgang Hirzi, Gmundener von Herkunft, Gefallen fand an der Idee von Land Rover, dort unten den Geländetestteil der Präsentation des Discovery zu veranstalten und diesen in der Folge ermöglichte. Dass man sich dort, auf sich allein gestellt, schon nach zwei, drei Wegbiegungen hoffnungslos verkoffern würde und ohne Führer ewig, Stichwort Hölle, nicht mehr raus fände.

In Wellen (Rheinland-Pfalz) betreibt Porr ein Dolomit-Bergwerk mit rund 300 km Wegnetz unter Tage. Den schrägen Engländern ist es gelungen, diese Unterwelt als Austragungsort für einmal ganz und gar andersartige Geländetests zu gewinnen. Dabei kann der Discovery offroad noch erheblich mehr, als er im Bauch des Berges zu beweisen hatte.
Foto: Jaguar Land Rover

Und dass der "Disco", wie er liebevoll genannt wird, im Gelände noch viel mehr kann (jedenfalls in der Version mit zweistufigem Verteilergetriebe und Geländeuntersetzung), als ihm im Bauch des Berges abgefordert wurde. Je schräger, desto lieber – dieses Motto gilt hochgradig für den Discovery, aber auch für die sympathischen Briten selbst. 2013 hatten sie uns in Wales im Range Rover Sport durch ausrangierte Jumbojets fahren lassen, und damit sind wir bei der technischen Architektur. Es wurde für den Disco nämlich die des Range Rover und Range Rover Sport modifiziert, was auch einen Umstieg auf Alu-Karosserie bedeutet, Hauptgrund für eine Verschlankung um bis zu 480 kg.

Foto: Jaguar Land Rover

Auf dieser Basis also entstand ein sanfter, komfortabler Fastfünfmeterriese. Einer, der garantiert nicht zu rasanten Kurvenfahrten animiert, weil er dann zu Seitenneigung tendiert, als bekäme Charons Barke, zum Segelboot umgerüstet, Wind ins Segel (um nochmal zur Divina Commedia zurückzukommen). Nein, das ist ein nobler Cruiser, mit dem man, speziell mit Luftfederfahrwerk, entspannt durch die Lande gleitet, sofern man sich nicht gerade im Abseits oder in der Unterwelt rumtreibt.

Foto: Jaguar Land Rover

Innen können sich bis zu sieben Insassen herumtreiben. Sie sitzen wie im antiken Theater von Reihe zu Reihe höher. Und verblüffend: Sogar ganz hinten sitzt es sich richtig bequem. Jeder Sitz ist der beste Platz, sagt Land Rover. Der Rest ist ein Maß an Variabili- und Flexibilität, wie man sie sonst nur von den besten Vans her kennt.

Foto: Jaguar Land Rover

Drei Selbstzünder und ein Benziner stehen zur Auswahl, wobei uns speziell der 2,0-Liter-Diesel (180 und 240 PS) aus der neuen Ingenium-Motorenbaureihe interessiert hatte. Die getestete 240-PS-Ausführung passt in ihrer Kultiviertheit tadellos zum Discovery, kommt souverän mit ihm zurecht. Weilst a Herz hast wie a Bergwerk. (Andreas Stockinger, 13.4.2017)

Vom markanten Heck des Vorgängers bleibt nur die asymmetrische Nummernschildposition – und eine winzige Stufe hinter der C-Säule.
Foto: Jaguar Land Rover

Nachlese:

Land Rover HERO: Rettungs-Disco

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