Mit der notwendigen Sorgfalt wird jeder, der will, trockene Haut wieder los.

Illustration: Dennis Eriksson

Regelmäßigkeit beim Eincremen ist wichtig.

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Aller Sommeranfang ist schwer. Dem Klimawandel oder sonst einer Wetterkapriole ist es zu verdanken, dass dieses Jahr bereits am ersten Aprilwochenende Bikini und Badehosen aus ihrem Winterlager geholt werden konnten. Die milde Sonne auf die winterblasse Haut war Labsal, die Vitamin-D-Reserven wurden aufgeladen.

Allerdings: "Viele, die sich im Winter nicht genügend eingecremt haben, mussten eine unschöne Überraschung erleben", sagt Julia Lämmerhirt. Die Dermatologin war in ihrer Wiener Ordination plötzlich mit ungewöhnlich vielen Anfragen zu trockener Haut konfrontiert. Schienbeine, Oberschenkel oder Rückenpartie wirken stumpf und sehen grau aus, mitunter erinnert die Hautoberfläche an ausgetrocknete Böden in der Wüste.

Lämmerhirt klärt dann erst einmal über die Ursachen auf. Während wir das Gesicht auch im Winter an der frischen Luft haben, es mindestens zwei Mal täglich im Spiegel sehen und bei zu viel "krokodilsartiger Schuppigkeit" mit Cremen gegensteuern, ist das bei der Haut am Körper nicht der Fall.

Gut eingepackt saugt der Stoff sämtliches Fett aus den Poren, die Luft in geheizten Räumen ist trocken. Nicht einmal abends oder nachts kann die Haut Feuchtigkeit tanken. Zudem ist die Trockenheit auch eine Altersfrage und hängt mit dem Hormon Östrogen zusammen.

Gegenmaßnahme

Wer die Fahlheit vor dem Tragen von T-Shirts und Röcken (ohne Strumpfhosen!) eindämmen will, sollte deshalb keinesfalls die Ellenbögen und Knie vergessen, denn dort, so Lämmerhirt, sähe man die Trockenheit am stärksten, und das bei Männern wie Frauen. Im ungünstigen aller Fälle bilden sich auf trockener Haut Ekzeme. "Jucken ist oft ein Vorzeichen dafür", so Lämmerhirt, wenn rote Flecken entstehen, ist die Entzündung in Fahrt gekommen und eine Behandlung meist relativ langwierig. Ekzeme sind jedenfalls die häufigste Hauterkrankung. Abgesehen davon, dass sie unangenehm sind, sehen sich auch nicht besonders schön aus.

Die gute Nachricht: Mit der notwendigen Sorgfalt wird jeder, der will, trockene Haut wieder los. Bei schuppiger Haut handelt es sich um abgestorbene Hautzellen, die nicht abfallen. Mit regelmäßigen Peelings ein Mal pro Woche lassen sie sich abreiben. "Zudem können dann pflegende Wirkstoffe besser eindringen, wenn sie nicht von den toten Hautzellen abgefangen werden", sagt Lämmerhirt, die als zweiten Schritt regelmäßiges Eincremen empfiehlt. Ein oft beobachtetes Missverständnis sei, dass eine Feuchtigkeitscreme allein genug sei, sagt die Hautärztin. Es kommt auf die Mischung von Fetten und Feuchtigkeit an.

Regelmäßigkeit wichtig

Eine Spielart für extrem Trockenhäutige sei deshalb, sich multipel einzuschmieren. Zum einen während des Duschens mit Öl, das in die nasse Haut einmassiert wird. Durch die Reibung ergibt sich eine Emulsion, die von den Hautzellen aufgesogen wird. Dermatologin Lämmerhirt empfiehlt auch rückfettende Körperpflegecremes mit Urea, weil dieser Wirkstoff erwiesenermaßen Feuchtigkeit speichert. "Beim Bekämpfen trockener Haut geht es vor allem um Regelmäßigkeit, trockene Haut ist immer das Ergebnis von summierter Vernachlässigung", erklärt sie.

"Und was bringt es, viel Flüssigkeit zu trinken?", fragen Lämmerhirt Patientinnen oft. Eine einfache Antwort hat die Dermatologin auf diese Frage nicht. "Die Wirkung von Flüssigkeitszufuhr ist nicht so stark, als dass sie dermatologisch auf der Haut wirklich nachweisbar wäre", so Lämmerhirt, die ihren Patientinnen generell aber schon empfiehlt, ausreichend Wasser zu trinken, wegen einer Reihe anderer Körperfunktionen.

Das Gute an der warmen Jahreszeit: Der Durst kommt automatisch, und sobald man sich wie eine Schlange gehäutet hat, dürfen die Sommersachen auf den samtweich gepeelten, gesalbten Körper. (Karin Pollack, RONDO, 25.4.2017)

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