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1. Mythos "Stornokabinen"

Der Mythos der so genannten "Stornokabinen" hält sich seit Jahren und es wird auch immer wieder danach gefragt. Urlauber gehen davon aus, dass Kabinen, die storniert werden und dann wieder zum Verkauf stehen, günstiger weiterverkauft werden. Dem ist aber nicht so: Solche Restkabinen gibt es nämlich eigentlich gar nicht, erklärt Erhard Müller, Geschäftsführer von Elbflorenz Reisedienst und Atlantic Reisedienst, die das Portal Seereisedienst.de betreiben: "Wenn eine Kabine storniert wird, geht diese wieder in den großen Angebotspool der Reederei. Diese wird wieder neu verkauft und keiner weiß, ob sie vorher schon einmal storniert worden ist. Deshalb werden diese Kabinen auch nicht günstiger angeboten." Der Preis der Kabinen hängt mit der Saison und der Nachfrage bestimmter Routen zusammen.

2. Mythos "Formelle Kleidung ist Pflicht"

Viele Urlauber denken immer noch, dass sie sich auf einer Kreuzfahrt sehr elegant kleiden müssen und buchen aus diesem Grund keine solche Schiffsreise. Doch die klassische Kreuzfahrt, bei der beim Abendessen Krawattenzwang herrscht, ist mittlerweile eher eine Ausnahme. Erhard Müller: "Es gibt immer noch Kreuzfahrtschiffe wie zum Beispiel die Schiffe der Cunard Line, auf der sich die Passagiere tendenziell eleganter anziehen. Aber auf einem immer größeren Anteil der Kreuzfahrtschiffe wird eher auf legere Kleidung gesetzt, wie zum Beispiel auf der AIDA."

Oftmals gibt es auch einen Mittelweg, bei dem ein stilvoller Kleidungsstil erwartet wird, aber kein Krawattenzwang besteht wie beispielsweise bei MSC oder Costa. Außerdem gibt es laut Müller auch Passagiere, für die ein gehobener Kleidungsstil zur Kreuzfahrt dazu gehört und die sich gerne schick anziehen, ohne dass es an Bord vorgeschrieben ist. Die Krawatte können Urlauber also getrost zu Hause lassen, aber ein Sakko oder ein Blazer sollten bei fast allen Kreuzfahrten im Koffer sein.

3. Mythos "Hohes Durchschnittsalter auf den Schiffen"

Auch wenn das durchschnittliche Alter der Passagiere an Bord immer noch gehoben ist, buchen zunehmend auch jüngere Reisende Kreuzfahrten. "Die steigende Nachfrage nach Kreuzfahrten bei der jüngeren Generation hat weniger mit der Preisentwicklung im Kreuzfahrtbereich, sondern vielmehr mit der starken Medienpräsenz der Angebote zu tun", sagt Erhard Müller. Entgegen dem Vorurteil, dass Kreuzfahrttouristen mehrheitlich im Rentenalter sind, zeigt eine aktuelle Statista-Umfrage vom Februar 2017, dass über 60 Prozent der Kreuzfahrturlauber zwischen 30 und 59 Jahre alt sind.

Bestimmte Reedereien wie die AIDA richten ihre Angebote eher an jüngeres Publikum. Am besten informieren sich Urlauber vor der Buchung über die Gästestruktur an Bord und entscheiden dann, welches Schiff am besten zu ihnen passt.

4. Mythos "Ständiges Essen an Bord"

Essen, Landgang, Essen — so stellen sich viele Urlauber die Tage auf dem Schiff vor. Das entspricht aber gar nicht mehr der Realität, wie Müller sagt: "Kreuzfahrten bestehen heutzutage nicht mehr nur aus Sightseeing und Essen, die Passagiere haben inzwischen die Wahl zwischen vielfältigen Aktiv- und Sportangeboten." Neben Fitnesstudios, Joggingstrecken und Sportkursen gibt es auf vielen Schiffen auch Golfsimulatoren, Ballspielplätze, Hochseil- und Klettergärten. Bei vielen Flusskreuzfahrten können an Bord zum Beispiel sogar Fahrräder für Landausflüge ausgeliehen werden.

5. Mythos "Last Minute-Kreuzfahrten"

Kurz vor Abfahrt des Schiffes noch schnell eine Kabine buchen — das kann schwierig werden. Denn die Auswahl an Last Minute-Angeboten wird immer kleiner. "Last Minute wird oft nachgefragt, allerdings planen und verkaufen die Reedereien ihre Kontingente mittlerweile so weit im Voraus, dass momentan kurz vor der Abfahrt kaum noch Kapazitäten frei sind", erklärt Müller. Schon jetzt verkaufen sich Kreuzfahrten für 2018 sehr gut. Wer sichergehen möchte, dass er einen Platz auf seinem Wunschschiff und auf der Wunschroute bekommt, der sollte nicht auf Last Minute setzen, sondern langfristig planen. (red, 12.4.2017)