Wien – Mehrere Verbände und Netzwerke haben sich zum "Bündnis für Gemeinnützigkeit" zusammengeschlossen. Ziel ist es, eine gemeinsame Stimme gegenüber der Regierung zu haben, hieß es am Mittwoch. Die darin vertretenen 14 NGOs kommen unter anderem aus den Bereichen soziale Wohlfahrt, Beschäftigung, Kultur, Inklusion sowie Umwelt und Entwicklungszusammenarbeit.

"Dieses Land wäre ohne Zivilgesellschaft nicht denkbar", wies Franz Neunteufl von der Interessensvertretung Gemeinnütziger Organisationen auf den Stellenwert der unterschiedlichen Vereine hin. Nicht weniger als 1.700 davon sind, vertreten durch verschiedene Dachorganisationen, nun in dem neuen Bündnis vereint. Als weitere Dachorganisation versteht man sich allerdings nicht, vielmehr will man "gebündeltes Know-how" anbieten.

Potenzial nutzen

Als Gegenüber auf Augenhöhe sieht das Bündnis die Politik. "Wir sehen uns als Ansprechpartner für die Regierung", sagte Erich Fenninger, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Frei Wohlfahrt, die Mission. An Bundespräsident Alexander Van der Bellen als "überparteiliche Instanz" appellierte Walter Marschitz von der Sozialwirtschaft Österreich, mit den Organisationen zusammenzuarbeiten. "Die Regierung als auch das Staatsoberhaupt wären gut beraten, das Potenzial zu nutzen.

Kritik gab es nicht nur an jüngsten Aussagen von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) zu NGOs. Auch im jüngsten Regierungsprogramm fehle ein Bekenntnis zur Gemeinnützigkeit, bemängelte Judith Pühringer von arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich. Zudem sei man bei zahlreichen Gesetzesvorhaben zu wenig eingebunden, auch die Arbeit des sogenannten "dritten Sektors" selbst werde durch gewisse Förderrichtlinien nicht leicht gemacht.

Nicht zuletzt könnte das Eintreten für Gemeinnützigkeit populistischen Strömungen in der Politik entgegenwirken, meinte Fenninger, denn: "Gemeinnützigkeit ist die Negation von Eigennützigkeit." Untermauert haben die NGOs ihren Auftrag durch eine Charta. (APA, 12.4.2017)