Rom – Italiens populistische Fünf-Sterne-Bewegung um den Starkomiker Beppe Grillo hat mit ausländerfeindlichen Aussagen über "rumänische Kriminelle" für einen Eklat gesorgt. Ins Visier der Kritik ist die "Nummer zwei" der Bewegung, Luigi Di Maio, geraten, den Grillo laut Medienberichten gern als Premierkandidat in die Parlamentswahlen im Frühjahr 2018 schicken will.

"Während Rumänien unsere Unternehmen und unser Kapital importiert hat, hat Italien aus Rumänien 40 Prozent aller Kriminellen importiert", schrieb der 30-jährige Di Maio, Vizepräsident der italienischen Abgeordnetenkammer, auf Facebook.

Heftige Kritik

Di Maios Aussagen lösten heftige Kritik aus. Die Rumänen sind die größte ausländische Gemeinschaft in Italien. 1,1 Millionen Rumänen leben im Stiefelstaat. Sie machen 22,6 Prozent aller Ausländer in Italien aus. "Die Rumänen, die in Italien arbeiten, zahlen Steuern und tragen zum Wachstum des Landes bei. Es gibt zwar einige Kriminelle, es gibt aber viel mehr Krankenpfleger und Hilfskräfte, die sich um die italienischen Senioren und um die Kinder kümmern", sagte Romulus Popescu, Sprecher des Verbands der in Italien lebenden Rumänen.

Kritik musste Di Maio auch vom Chef der Sozialdemokraten im EU-Parlament, Gianni Pittella, hinnehmen. "Wie kann sich ein Vizepräsident der Abgeordnetenkammer so herablassend über ein ganzes Volk äußern, das Italien so viel auf menschlicher, sozialer und wirtschaftlicher Ebene gegeben hat? Das ist nicht Rassismus, sondern reine Ignoranz", kritisierte Pittella. (APA, 12.4.2017)