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Mann des Spiels: der zweifache Torschütze, der 18-jährige Kylian Mbappé.

Foto: Reuters/Orlowski

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Die Fantribüne mit einer gigantischen Choreographie.

Foto: Imago/Müller

Dortmund – Eine nach dem Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus eine Halbzeit lang völlig verunsicherte Borussia Dortmund steht in der Champions League vor dem Aus. Die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel unterlag im Viertelfinal-Hinspiel trotz der bedingungslosen Unterstützung der Fans und einer Leistungssteigerung nach der Pause dem AS Monaco mit 2:3 (0:2).

Einen Tag nach der schockierenden Attacke mit einem vermutlich terroristischen Hintergrund schien sich anfangs alles gegen den BVB verschworen zu haben. Dem Führungstreffer des offensivstarken französischen Tabellenführers durch das 18 Jahre alte Wunderkind Kylian Mbappé (19.) ging eine klare Abseitsstellung voraus, beim 0:2 beförderte Sven Bender den Ball per Kopf ins eigene Netz (35.). Glück hatten die Dortmunder allerdings, als Fabinho einen Foulelfmeter neben das Tor setzte (17.).

Tuchels Kritik

Ousmane Dembélé (57.) brachte die aufopferungsvoll kämpfende Borussia zurück ins Spiel. Nach Mbappés zweitem Treffer (79.) sorgte Shinji Kagawa (84.) für neue Hoffnung, der Ausgleich gelang aber nicht mehr.

Tuchel hatte schon vor dem Anpfiff ein schlechtes Gefühl gehabt und indirekt den Termin der Neuansetzung kritisiert. "Wir hätten uns gewünscht, mehr Zeit zu bekommen, das zu verarbeiten", sagte der BVB-Coach und beschrieb die unterschiedliche Gefühlslage bei seinen Spielern: "Es gibt Spieler, die haben es lockerer weggesteckt. Aber es gibt auch Spieler, die hat es sehr mitgenommen. Die sind nachdenklicher."

Tuchel hatte jedem seiner Profis freigestellt, ob sie keine 24 Stunden nach der Attacke auf den Teambus mit drei Explosionen auflaufen. Die Borussia hatte große Solidarität erfahren. Bundeskanzlerin Angela Merkel nahm Kontakt zu BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke auf und sicherte den Westfalen ihre Unterstützung zu. "Egal, ob Borusse, Bayer oder Schalker. Wir wollen zeigen, dass Terror und Hass unser Handeln niemals bestimmen dürfen", hatte Watzke erklärt. Der Ersatztermin am Tag nach dem Anschlag sei alternativlos gewesen, so Watzke: "Es ist unsere Aufgabe, das zu verarbeiten."

Dortmunds Aufbäumen

Tuchel setzte nach der Halbzeit alles auf eine Karte. Für Bender und Kapitän Marcel Schmelzer kamen Nuri Sahin und Christian Pulisic. Der BVB erhöhte den Druck, Monaco kam kaum noch über die Mittellinie, konterte aber entscheidend. Tuchel sagte: "Es ist erst Halbzeit. Wir liegen 2:3 zurück. Wir haben den Glauben noch nicht verloren." Das Rückspiel findet am 19. April im Fürstentum satt. (red, sid, 12.4.2017)

Borussia Dortmund – AS Monaco 2:3 (0:2)

Tore: Dembele (57.), Kagawa (84.) bzw. Mbappe (19., 79.), S. Bender (35./Eigentor)

Rückspiele am 18./19. April

Weitere Termine: Semifinale am 2./3. bzw. 9./10. Mai, Finale am 3. Juni in Cardiff