Janine Weber ist der Star in Österreichs Eishockey-Nationalteam.

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Seit 2013 spielt Janine Weber in Amerika Eishockey.

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Graz/Wien – Am Anfang war die Euphorie. Endlich gab es wieder eine Profi-Eishockeyliga für Frauen: die NWHL, das Gegenstück zur NHL, wurde 2015 neu gegründet. Und die Tirolerin Janine Weber wurde als erste Spielerin verpflichtet – von den New York Riveters. Das Interesse an der Liga, in der vier Klubs spielen, war durchaus da. Wenn Fraueneishockey wo populär ist, dann in Nordamerika. Kanada und die USA dominieren. "Am Anfang", sagt Weber, "hat der Neuigkeitswert geholfen." Die Tirolerin war mit ihrer ersten Saison nicht ganz zufrieden. Die Riveters belegten den vierten und letzten Platz.

Die zweite Saison, die Mitte März zu Ende gegangen ist, verlief sportlich wirklich gut. Für die Riveters und für Weber. "Wir waren als Team viel besser aufgestellt." Die New Yorkerinnen belegten im Grunddurchgang Platz zwei. Stürmerin Weber war mit zehn Toren und zwölf Assists in 17 Spielen viertbeste Scorerin. Im Halbfinale mussten sich die Riveters aber den späteren Überraschungsgewinnerinnen des Isobel Cups, den Buffalo Beauts, geschlagen geben. Weber: "Das war enttäuschend."

Finanzielle Probleme

Enttäuschend war auch das geringere Zuschauerinteresse an der Liga im zweiten Jahr. Zudem waren die Sponsoreinnahmen rückläufig. Um die Liga weiterführen zu können, wurden im November die Gehälter der Spielerinnen massiv gekürzt. Von den 13.500 Dollar, die Weber ursprünglich für die sechsmonatige Saison erhalten sollte, blieb ihr etwa die Hälfte. Davon konnte sie freilich nicht leben. New York ist nicht Hollabrunn.

Die 25-jährige Innsbruckerin arbeitete nebenbei als Trainerin bei Hockey Camps und als Babysitterin. Keine optimale Voraussetzung, um professionell Sport zu betreiben. Auch Webers Euphorie wurde gebremst. Aber sie jammert nicht. "Ich will in der Liga bleiben." Den amerikanischen Traum weiterleben. Einen Verbleib bei den Riveters oder einen Wechsel zu Boston Pride, dem besten Team des Grunddurchgangs und Vorjahreschampion, kann sie sich vorstellen. Ihr Freund wohnt in der Nähe von Boston. Die Stadt ist zwar nicht so günstig wie Hollabrunn, aber auch nicht so teuer wie New York.

B-WM in Graz

Im Moment muss sie ohnehin abwarten, ob und wie es mit der Liga weitergeht. "Wir haben noch nichts erfahren." Für Weber geht es vorerst in Österreich weiter. Seit zwei Wochen ist sie in der Heimat. Ab Samstag spielt sie mit Österreichs Nationalteam bei der B-WM in Graz. Teamchef Pekka Hämäläinen hat eine Medaille als Ziel ausgegeben. Freilich, aufsteigen wird nur der Sieger. Weber: "Wir glauben schon, dass wir das schaffen können." Es werde aber schwierig. Japan ist Favorit. Beim Olympia-Qualifikationsturnier im Februar setzte es ein 1:6 gegen den Vorjahresabsteiger. "Gegen alle anderen ist alles offen."

Zum Auftakt geht es am Samstag (20 Uhr) gegen Norwegen. Die Partie am Sonntag gegen Ungarn (20 Uhr) wird sogar live in ORF Sport+ gezeigt. Zu Fernsehehren kommen Österreichs Eishockeyspielerinnen nur äußerst selten. Umso mehr will sich das Team gut präsentieren.

Anfang Mai fliegt Weber zurück in die USA. Die Hoffnung auf eine Weiterführung der Liga lebt. (Birgit Riezinger, 14.4.2017)