Bild nicht mehr verfügbar.

Von einer Verbesserung der russisch-amerikanischen Beziehung, auf die viele nach Donald Trumps Sieg gehofft hatten, kann derzeit keine Rede sein (Plakat der beiden Präsidenten in Montenegro).

Foto: Reuters / Stevo Vasiljevic

Die von Großbritannien, Frankreich und den USA eingebrachte Resolution zur Verurteilung des mutmaßlichen Giftgaseinsatzes in Syrien und die Aufforderung an die Regierung Bashar al-Assads, mit einer Untersuchungskommission zusammenzuarbeiten, ist im UN-Sicherheitsrat gescheitert. Russland legte sein Veto ein, das achte Mal bereits, dass Moskau damit eine Syrien-Resolution blockiert. China, das zuvor stets solidarisch mit Russland abstimmte, enthielt sich diesmal seiner Stimme.

Der stellvertretende russische UN-Vertreter Wladimir Safronkow kritisierte den Resolutionsentwurf als Provokation. Der Beschluss käme einer Vorverurteilung der syrischen Regierungstruppen gleich. Stattdessen müsse es eine unabhängige Untersuchung des Vorfalls unter der Oberhoheit der Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) geben. Die Ablehnung der Resolution ist nicht überraschend, den Standpunkt Moskaus hatte wenige Stunden zuvor schon Russlands Außenminister Sergej Lawrow nach seinem Treffen mit US-Außenminister Rex Tillerson deutlich gemacht. Bei der Pressekonferenz wurde deutlich, dass beide Großmächte trotz aller diplomatischer Bemühungen, sich anzunähern, in wichtigen Politikfeldern weit auseinanderliegen.

"Schau mich an!"

Wahrten Lawrow und Tillerson zumindest Etikette, wurde Russlands stellvertretender UN-Vertreter Wladimir Safronkow in der Debatte grob und knöpfte sich den britischen Vertreter Matthew Rycroft vor, der Moskau vorgeworfen hatte, das "Vetorecht zu missbrauchen", um Assad zu schützen.

"Schau mich an! Dreh die Augen nicht weg! Warum schaust du weg?", fauchte Safronkow den Briten via Gegenrede an. London warf er Terrorunterstützung und den Versuch vor, die US-russische Kooperation zu torpedieren. Safronkow mit endete einer Drohung: "Wage es nicht, Russland nochmal zu beleidigen."

Das Duzen seiner Kontrahenten ist zwar nicht die feine russische Art, scheint aber ein neuer Trend unter Russlands Diplomaten zu sein. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa ist für ihre verunglimpfende Redeweise berüchtigt, und auch Außenminister Lawrow selbst machte zuletzt mit einigen Beleidigungen an Journalisten, die er "debil" nannte, Schlagzeilen.

Wenig diplomatisch meldete sich auch Assad am Donnerstag zu Wort. Die Anschuldigungen eines Giftgasangriffs in Syrien seien zu "100 Prozent erfunden", sagte er. Aus den USA war indes vom versehentlichen Bombardement verbündeter Kämpfer die Rede. Dabei habe es 18 Tote gegeben. (André Ballin aus Moskau, 13.4.2017)