Bild nicht mehr verfügbar.

Der Buskonvoi nach dem Anschlag

Foto: Reuters

Bild nicht mehr verfügbar.

Bewaffnete Rebellen am Anschlagsort

Foto: AP/Thiqa News

Bild nicht mehr verfügbar.

Aufständische überwachen die Evakuierung

Foto: REUTERS/Ammar Abdullah

Aleppo – Am Rand der syrischen Großstadt Aleppo sind am Samstag bei einem Anschlag auf einen Konvoi mit evakuierten Schiiten Dutzende Menschen getötet und verletzt worden. Regierungsfreundliche Medien berichteten, ein Selbstmordattentäter habe eine Autobombe gezündet. Mindestens 40 Menschen seien ums Leben gekommen. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtergruppe für Menschenrechte teilte mit, es seinen 24 Tote gezählt worden. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.

Hintergrund der Evakuierung ist ein Abkommen zwischen der Regierung und Rebellen zum Austausch der Bewohner mehrerer Ortschaften. Weil dessen Umsetzung jedoch zunächst aus unbekannten Gründen ins Stocken geriet, saßen Tausende Menschen an den beiden nur wenige Kilometer auseinander liegenden Sammelpunkten fest. Die Evakuierung begann schließlich am späten Samstagabend.

Unklar war zunächst, wer für die Explosion verantwortlich ist. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA sprach von einem Anschlag von Terroristen. Oppositionelle Aktivsten beschuldigten hingegen Anhänger der Regierung, hinter der Bombe zu stecken.

5000 wollen Belagerung entkommen

Bilder im Internet zeigten ausgebrannte Busse und Autos. Zahlreiche Leichen lagen auf der Straße. Helfer versuchten, das Feuer zu löschen. . Nach Angaben von Aktivisten stoppte die Al-Kaida-nahe Organisation Tahrir al-Sham die Fahrzeuge, weil sie den Regierungsanhängern vorwarf, sich nicht an die Abmachung gehalten zu haben.

Zuvor hatten Dutzende Busse im Gebiet Raschidin am Rande Aleppos gewartet, um überwiegend schiitische Bewohner zweier evakuierter Dörfer in die Stadt zu bringen. Die Menschen hatten ihre von Rebellen kontrollierte Heimatdörfer Fua und Kefraja in der Provinz Idlib verlassen und sollten nach Aleppo gebracht werden, das von Regierungstruppen kontrolliert wird.

Im Gegenzug hatten Hunderte sunnitische Rebellen mit ihren Familien den Ort Madaja bei Damaskus verlassen, ein von den Truppen von Präsident Baschar al-Assad kontrolliertes Gebiet. Sie sollen nach Idlib gebracht werden, wo Rebellen die Vorherrschaft haben, und warteten am Busdepot Ramusah in Aleppo.

Umstrittenes Abkommen

Das vom Iran und von Katar vermittelte Abkommen wird in Teilen der Opposition äußerst kritisch gesehen. Es laufe auf eine Zwangsumsiedlung hinaus, die die Feinde Assads von den wichtigsten Städten im Westen Syriens entferne. Außerdem wird befürchtet, dass die Zivilisten nach ihrer Ankunft in Idlib erneut unter Beschuss der Regierungskräfte geraten könnten. Die Regierung hat erklärt, durch die Umsiedlung könne sie die Kontrolle über die zerstörten Orte bei Damaskus übernehmen und dort die Versorgung wiederherstellen. (red, Reuters, APA, AFP, 15.4.2017)