Wien – Die Kosten der Gesundheitsversorgung von Strafgefangenen in Österreich werden bald die 90-Millionen-Euro-Marke erreichen. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 86,241 Millionen Euro ausgegeben, wie aus einer parlamentarischen Beantwortung von Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) hervorgeht. 2011 lagen die Kosten noch bei 70,326 Millionen.

Das bedeutet eine Zunahme von mehr als 20 Prozent innerhalb von fünf Jahren. Die Kosten pro Kopf lagen im vergangenen Jahr bei 9.791,21 Euro. 2011 waren es noch 7.997,04 Euro. Damit sind die Kosten laut Rechnungshof schon seit geraumer Zeit rund dreimal so hoch wie die laufenden öffentlichen Gesundheitsausgaben pro Kopf in Österreich.

Bei der Berechnung wurde kein Unterschied zwischen Gefangenen im Strafvollzug und jenen im Maßnahmenvollzug, die mehr medizinischer Betreuung bedürfen, gemacht. Den größten Anteil an den Ausgaben machte nämlich laut einem Rechnungshof-Bericht die externe Unterbringung geistig abnormer Rechtsbrecher in psychiatrischen Anstalten aus. Da Häftlinge nicht sozialversichert sind, hat das Justizministerium für die stationäre Aufnahme in Krankenanstalten den Privatpatiententarif zu bezahlen. (APA, 18.4.2017)