Die Formula E gilt als die saubere Rennserie – weil E-Autos als sauber gelten. Dabei sollte nicht auf die Emissionen bei der Stromerzeugung vergessen werden.

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Der CO2-Ausstoß von Elektroantrieben im Auto wird im Rahmen der Verbrauchsangaben mit null bewertet. Selbst auf die Gefahr hin, dass man mir krass mangelnden Durchblick vorwirft, mich kurzum für ziemlich naiv hält, stelle ich deshalb folgende Frage: Warum fließt der von außen zugeführte Strom in den gesetzlichen CO2-Angaben für Automobile mit null ein, wo es doch schlicht so nicht ist?

Absichtlich absurd

Natürlich sind dieser Absurdität Absichten hinterlegt. Die Gesellschaft in Form der europäischen Realpolitik möchte aus mehreren triftigen Gründen weg von fossilen Energieträgern, Klimaschutz ist der bedeutendste, Rohstoffabhängigkeit liegt gleich dahinter. (Ob man ohne Erdöl auch die Abhängigkeit von politisch instabilen Regionen verringert, ist schon nicht mehr so sicher, weil dort oft auch die Rohstoffvorkommen für neue Technologien liegen. Dann tauscht man vielleicht nur die eine Krisenregion gegen eine andere.)

Also wird der CO2-Ausstoß der Elektroantriebe mit null Gramm pro Kilometer angesetzt. Man tut so, als ob die Herstellung des elektrischen Stroms mit null CO2-Emissionen verbunden wäre. Bei reinen Elektroautos ist das noch weniger dramatisch, man kennt neben der Lüge auch die Wirklichkeit genau.

Problem der Plug-ins

Bei Plug-in-Hybriden sind aufgrund dieser Regel aber sämtliche Verbrauchs- und CO2-Angaben zu blankem Nonsens verkommen. Fehlt gerade noch, dass aus diesen Zahlen jemand die Gletscherschmelze bis zum Jahr 2100 hochrechnet, schließlich haben wir ja eh alle einen Computer und so super Programme. Dieses Regelkonstrukt ist höchst angreifbar, es könnte nach dem Dieselskandal gleich die nächste schwere Krise auslösen – und diesmal die ganze Autoindustrie betreffen. (Rudolf Skarics, 19.4.2017)