Über Jahrzehnte können wir nun beobachten, dass die Autos immer mehr und immer größer werden, dass die Parkplätze aber nicht in diesem Maße mitwachsen. So ist ein normaler sogenannter Kopfparkplatz, in den man von der Fahrgasse rechtwinkelig einbiegt, in Mitteleuropa mindestens 2,30 Meter breit und 4,80 Meter lang. Jüngere Vorschriften sprechen von 2,50 mal 5,0 Meter. Die Fahrgasse selbst ist in der Regel mindestens sechs Meter breit. Da kann man ruhig zugeben, dass das Handling eines Siebener-BMW in Langversion nicht mehr ganz einfach ist. Er misst immerhin 5,27 Meter in der Länge und weist eine Breite von 1902 Millimetern auf, allerdings ohne Rückspiegel, in voller Pracht also fast 2,2 Meter. Da steigt wohl keiner mehr aus und ein, wenn links und rechts noch jemand parkt.

Die Fernbedienung nennt sich Display-Schlüssel. Man kann ihn übrigens notfalls auch zu Hause per Mini-USB-Kabel aufladen.
Foto: BMW

Doch jetzt wurde Wirklichkeit, was uns BMW bereits vor fast 20 Jahren eindrucksvoll zum ersten Mal präsentiert hatte: das ferngesteuerte Einparken. Du steigst also aus dem Auto aus, lässt es per Fernbedienungsschlüssel in die Lücke hineinfahren und gehst. Natürlich ist nebenbei darauf zu achten, dass auch die Parkplatznachbarn noch zu ihren Autos gelangen.

Man darf sich diese freie Beweglichkeit des Automobils per Fernbedienung jetzt aber noch nicht allzu großzügig vorstellen. Der Reihe nach: Es ist zu unterscheiden zwischen automatischem Einparken und ferngesteuertem Einparken. Das automatische Einparken kennen wir schon länger, bei BMW Parkassistent genannt. Es ist üblicherweise für Parkplätze gedacht, die parallel zur Fahrbahn verlaufen. Die Person bleibt dabei hinter dem Lenkrad sitzen. Sie aktiviert die Funktion "automatisch einparken", und schon checken Ultraschall- und/oder Radarsensoren und Kameras beim Vorbeifahren den Fahrbahnrand nach geeigneten Parkplätzen ab. Ist ein solcher gefunden, stoppt man neben der parkenden Kolonne und reversiert per Knopfdruck automatisch rückwärts in die Lücke. Manche Systeme übernehmen nur das Lenken, man muss also selbst Gas geben und bremsen, bei manchen geschieht alles automatisch, wobei letztere Systeme die Nerven von Fahrer oder Fahrerin erheblich strapazieren, zumal der Mensch natürlich bei Fehlfunktionen (die übrigens nicht selten auftreten) verantwortlich bleibt.

Schluss mit Rein- und Rauswursteln

Und jetzt die nächste Zündstufe: ferngesteuert einparken. Es handelt sich um eine wirkliche Erleichterung, etwa wenn die Garage mit der steilen Erfolgskurve des Siebener-BMW-Besitzers nicht mitwachsen konnte. Denn Ausbaupläne sind ja oft nicht nur eine Geldsache, sondern auch eine Frage der äußeren Voraussetzungen, auf die man mitunter keinen Einfluss hat. Man kann also vorher aussteigen und das Auto dann selbstständig in seine Garage hineinfahren lassen. Doch wohlgemerkt: Das funktioniert nur, wenn der Wagen zuerst direkt und gerade vor den zu enternden Parkplatz oder die Garagentüre gestellt werden kann. Das Auto kann per Fernbedienung mit Display-Schlüssel nämlich nur maximal die eineinhalbfache Fahrzeuglänge geradeaus bewegt werden. Der Komfortgewinn hält sich also in Grenzen, was man sich aber mitunter wirklich erspart, ist das Raus- und Reinwursteln aus dem Auto bei minimal geöffneter Fahrertüre. Aber wäre das nicht eigentlich das Problem des Chauffeurs?

Die Notwendigkeit, auch dem i3 das ferngesteuerte Einparken beizubringen, erscheint noch nicht so gegeben.
Foto: BMW

Ohne Zynismus weitergedacht: Die Sache mit den öffentlichen Parkplätzen erscheint damit noch immer nicht ganz erledigt. Schließlich ist dort das Parken nicht nur ein egoistischer Akt, sondern steht auch in sozialer Verflechtung mit anderen Parkenden. Immerhin sollte man darauf achten, dass auch die anderen noch Aus- und Einsteigen können.

Was aber unabhängig vom aktuellen Schritt unbestreitbar ist: Mit dem ferngesteuerten Einparken haben wir uns bereits wieder einen kleinen unumkehrbaren Schritt dem automatischen Autofahren angenähert. (Rudolf Skarics, 27.4.2017)