Harald Krassnitzer ist am kommenden Sonntag zum 40. Mal am "Tatort", mit ihm Adele Neuhauser.

Foto: ORF/Hubert Mican

Wien – Zum 40. Mal ist Harald Krassnitzer am kommenden Sonntag (20.15 Uhr, ORF 2) als Kommissar Moritz Eisner im Einsatz. Unter dem Titel "Wehrlos" führt der neue Fall den mittlerweile längstgedienten österreichischen "Tatort"-Ermittler in Abgründe im Polizeimilieu, ohne dabei "billiges Polizei-Bashing zu machen", wie Krassnitzer im Vorfeld der Ausstrahlung gegenüber Journalisten betonte.

In seinem Jubiläumsfall steht Eisner erneut Adele Neuhauser als Kommissarin Bibi Fellner zur Seite. Das erfolgreiche heimische Ermittlerduo erlebt in dem aus der Feder von Uli Bree stammenden und von "Tatort"-Regiedebütant Christopher Schier umgesetzten Fernsehkrimi bereits seinen 16. gemeinsamen Auftritt.

Für Adele Neuhauser "sehr verblüffend"

Seinen Ausgang nimmt der Fall bei einem Ehedrama im Haus des Leiters der Wiener Polizeiakademie. Schnell führt die Spur auch in Richtung der Ausbildungsstätte. Es entspinnt sich ein vielschichtiger Blick in die verschiedenen Spielarten der Polizistenpersönlichkeiten. Die beiden Ermittler stehen mit ihren, auch schon über viele Folgen hinweg erfolgreich kultivierten, teilweise ausgeprägten Eigenheiten höchstpersönlich mitten im Geschehen. Auch aus diesem Grund sei dieses Drehbuch für Neuhauser "sehr verblüffend" gewesen, wie sie der APA erklärte.

Die Tatsache, dass es im Laufe des Falles auch zu einer Trennung des streitbaren Tandems Fellner-Eisner kommt, habe einen weiteren großen Teil der speziellen Herausforderung ausgemacht, erklärte die Schauspielerin. Für sie ungewohnt, schlüpft Neuhauser quasi in einem umgekehrten Undercover-Einsatz diesmal auch in die Uniform: "Das war für mich sehr eigenartig." Die ihr sonst schon durchaus vertraute Bibi Fellner sei ihr "im ersten Moment ein wenig abhandengekommen".

Keine Generalverurteilung einer gesamten Institution

Auch für den Jubilar hat der neue Fall seine Tücken: Angesichts des schwierigen Themas rund um Mobbing, Machtausübung und -missbrauch sowie Fragen dazu, wie verschiedene Polizisten an die Arbeit herangehen und davon beeinflusst werden, galt es für Krassnitzer bei der Produktion auch aufzupassen, eben nicht in eine in Österreich öfters praktizierte Generalverurteilung einer gesamten Institution zu verfallen.

Neben kontroversen Themen warte "Wehrlos" aber auch wieder mit Auftritten der von Thomas Stipsits, Hubert Kramar oder Simon Schwarz verkörperten wiederkehrenden Charaktere und "durchaus humorigen Elementen" auf – etwa wenn sich die beiden Ermittler dazu hinreißen lassen, vor versammelter Mannschaft und einer Leiche einen persönlichen Streit auszutragen. "Das ist einfach absurd, schwarzhumorig", sagte Krassnitzer, dessen erster "Tatort"-Einsatz mit dem Titel "Nie wieder Oper" bereits 1999 über die Fernsehschirme flimmerte. (APA, 19.4.2017)