Beispiel für Gesundheitstourismus: Die fein zerstäubten Wassertropfen beim Krimmler Wasserfall versprechen Linderung bei allergischem Asthma.

foto: tourismusverband krimml

Salzburg – Die medizinisch-touristische Nutzung der Krimmler Wasserfälle im äußersten Westen des Bundeslandes markiert den Anfang des neu entdeckten alpinen Gesundheitstourismus in Salzburg. Nachdem eine klinische Studie der Medizinischen Privatuniversität Salzburg (PMU) nachweisen konnte, dass sich das Einatmen des fein verstäubten Wassernebels mit seinen ionisierten Partikeln positiv auf Lungenerkrankungen auswirkt, erlebt der kleine Ort einen wahren Boom.

15 Betriebe hätten sich zusammengeschlossen und böten nach baulichen Adaptierungen allergenfreie Unterkünfte für Asthmakranke an, berichtet PMU-Rektor Herbert Resch. Die Zuwachsraten seien im zweistelligen Bereich.

Nach den Erfahrungen in Krimml oder auch in Gastein, wo mithilfe des natürlich vorkommenden Edelgases Radon und von Thermalwasser Rheuma und Hauterkrankungen gelindert werden, will nun der ressortzuständige Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) den alpinen Gesundheitstourismus neben den Bereichen Sport, Kultur und Kongresse zum vierten Fremdenverkehrsstandbein ausbauen.

Ausbau um 15 Prozent

Aktuell verzeichnet das Land Salzburg im Bereich Gesundheitstourismus rund 1,7 Millionen Nächtigungen pro Jahr. Das entspricht sechs Prozent. Klassische Wellness-Aufenthalte sind hier noch nicht inkludiert.

Zum Vergleich: Kultururlauber bringen etwa 2,5 Millionen, Rad- und Mountainbike-Urlauber etwa 3,3 Millionen Nächtigungen. Die Salzburger-Land-Tourismusgesellschaft geht jedenfalls von Steigerungsraten im Gesundheitstourismus von bis zu 15 Prozent in den kommenden fünf Jahren aus.

EU-Projekt

Basis für den Ausbau des Selbstzahler-Gesundheitstourismus sind klinische Studien, die als Grundlage für neue Angebote dienen. Eine jüngst fertiggestellte klinische Untersuchung von 140 Wanderurlaubern über 65 habe beispielsweise gezeigt, dass der Anteil von für die Immunabwehr und die Krebsabwehr notwendigen T-Zellen schon nach einem einwöchigen Alpenaufenthalt signifikant steige, sagt PMU-Studienleiter Arnulf Hartl.

In einem weiteren Schritt werden nun gemeinsam mit bayerischen Anbietern wie etwa Bad Reichenhall im Rahmen des EU-Projekts "Trail for Health Nord" evidenzbasierte gesundheitstouristische Produkte und Wertschöpfungsketten entwickelt. (Thomas Neuhold, 20.4.2017)