Perugia – "Islam für die politisch Unkorrekten" nennt der ägyptisch-belgische Journalist und Blogger Khaled Diab sein neues Buch, das im September bei Gilgamesh Publishing erscheint. Was da schief läuft, erklärt er im Video-Interview für derStandard.at beim Journalismusfestival in Perugia.

Zweierlei Maß

Wenn etwa ein Amerikaner eine Reihe von Menschen tötet, dann schreiben viele Medien von einer "Massenschießerei", von einem "einsamen Wolf", von einem Geistesgestörten, sagt Diab im Interview. Aber wenn ein Muslim eine Reihe von Menschen tötet, und wäre er auch nur geistig umnachtet, "dann ist er ein Terrorist".

Niemand würde einen Belgier oder einen Deutschen als "Christen" beschreiben – aber Muslime rasch allein als Muslime. Und nicht nur die nationale Identität werde da völlig überlagert, findet Diab: "Es wird getan, als wäre der Islam ein Monolith, als gäbe es nur einen Islam. Es gibt viele Islams."

Überproportional radikal

"Es gibt zuwenig Raum für moderate Stimmen", sagt Diab: Medien widmeten den radikalsten Positionen – die sich etwa der Zerstörung der westlichen Zivilisation verschrieben – unverhältnismäßig viel Raum.

Wie könnte die Berichterstattung verbessert werden? "Ladet doch mehr unterschiedliche Stimmen ein. Wir brauchen einfach mehr Vielfalt", meint Diab.

derStandard.at

(Tobias Holub, 21.4.2017)