Wien – Österreichs Forschungsausgaben werden 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent wachsen und nach einer am Donnerstag veröffentlichten Schätzung der Statistik Austria 11,33 Mrd. Euro (2016: 10,9 Mrd. Euro) betragen. Die Forschungsquote, also die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F&E) gemessen am Bruttoinlandsprodukt, steigt damit von 3,12 auf 3,14 Prozent

Mit dieser Forschungsquote liegt Österreich über dem europäischen Zielwert für 2020 von 3 Prozent, aber noch deutlich unter dem Ziel der Bundesregierung von 3,76 Prozent für 2020. Im europäischen Wettbewerb rangierte Österreich bereits 2015 an zweiter Stelle aller EU-Länder hinter Schweden.

Forschungsausgaben im Überblick.
Grafik: APA

Die meisten Mittel werden im Unternehmenssektor für F&E aufgewendet: 5,46 Mrd. Euro bzw. 48,2 Prozent der gesamten Forschungsausgaben stammen aus diesem Bereich, der damit um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegte.

Faktor Forschungsprämie

Mit 4,08 Mrd. Euro finanzierte der öffentliche Sektor 36 Prozent der gesamten F&E-Ausgaben, das sind um 5,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Als "wesentliche Ursache" für den starken Anstieg nennen die Statistiker die Anhebung der Forschungsprämie, die für ab 2016 durchgeführte F&E von 10 auf 12 Prozent aufgestockt wurde.

Die 2002 eingeführte Forschungsprämie wurde in den vergangenen Jahren sukzessive erhöht und soll 2018 nochmals auf 14 Prozent steigen. Der Statistik Austria zufolge wurden 2005 noch 121,3 Mio. Euro dafür aufgewendet, 2008 bereits 340,6 Mio. Euro. 2015 wurden dann mit der Forschungsprämie 501,9 Mio. Euro an Unternehmen ausgeschüttet, 2016 waren es 527,7 Mio. Euro und im laufenden Jahr werden es nach Angaben des Finanzministeriums bereits 627,7 Mio. Euro sein.

Entsprechend steigen auch die F&E-Ausgaben des Bundes um 5,5 Prozent auf 3,44 Mrd. Euro. Mit 515 Mio. Euro legten die Bundesländer bei ihren Aufwendungen um 4,3 Prozent zu. 1,74 Mrd. Euro bzw. 15,4 Prozent der gesamten F&E-Ausgaben stammen aus dem Ausland, das sind um 3,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Diese Aufwendungen stammen zu einem Gutteil von multinationalen Konzernen, deren Tochterunternehmen in Österreich Forschung betreiben, sowie aus Rückflüssen aus EU-Forschungsprogrammen. (APA, 20.4.2017)