Klosterneuburg/Wien – Je älter Bakterien sind, umso besser sind sie gegen Antibiotika gefeit, fanden Klosterneuburger Forscher mit Kollegen heraus. Die gealterten Mikroben haben im Vergleich zu jüngeren Artgenossen mehr "Pumpen" in der Membran, um solche Stoffe hinauszubefördern, bevor sie Schaden anrichten. Die Studie erschien im Fachjournal "Science".

Stäbchenförmige Bakterien, wie die in der Forschung beliebten Darmbewohner Escherichia coli, teilen sich, indem sie zunächst in die Länge wachsen und dann in der Mitte quer durchgeschnürt werden. Eine der dabei entstehenden Mikroben erbt das ältere äußere Ende (Zellpol) und wird "Mutterzelle" genannt, während die "Tochterzelle" das jüngere Ende erhält. In diesem Fall ist die Jugend aber kein Vorteil, wie die Forscher um Calin Guet vom Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg herausfanden.

In den älteren Zellpolen befinden sich nämlich mehr Pumpen vom Typ AcrAB-TolC in der Zellhülle (Membran), die für die Bakterien schädliche Substanzen wie Antibiotika schnell wieder hinaustransportieren. Dadurch können sich älteren Zellen bei moderaten Dosen solcher Arzneimittel viel besser vermehren als junge. Werden die Antibiotika schließlich wieder abgesetzt, kann so wieder eine größere Population entstehen. (APA, 22.4.2017)