Der Neuling Cleen Energy erfreut am ersten Handelstag an der Wiener Börse starker Nachfrage.

Foto: Akos Stiller

Wien/St. Margarethen – Das auf nachhaltige Energieeffizienzmaßnahmen spezialisierte Unternehmen Cleen Energy mit Sitz in St. Margarethen im Burgenland hat am ersten Handelstag an der Wiener Börse einen Kurssprung verzeichnet: Die Aktie notierte am Donnertagnachmittag mit 4,19 Euro, das liegt um fast ein Viertel über dem Emissionspreis von 3,36 Euro.

Das Geschäftsmodell von Cleen Energy ist es, Energiekosten in Unternehmen zu senken und die Errichtungskosten zu finanzieren. Mit den Business Angels Michael Altrichter und Gregor Rosinger hat das Unternehmen prominente Unterstützung an Bord. Für die Wiener Börse ist das der erste Börsengang im geregelten Freiverkehr seit 2015.

Zu den Partnern zählen die UniCredit Group, Philips und die OMV. Laut Lukas Scherzenlehner, der das Unternehmen mit Erwin Stricker gegründet hat und mit ihm den Vorstand bildet, lassen sich zum Beispiel bei der Beleuchtung bis zu 80 Prozent Energiekosten sparen. Zum Einsatz kommen energiesparende LED-Beleuchtungstechnik und intelligente Steuerungen, wodurch das Licht im Betrieb automatisch nur dort leuchtet, wo sich Menschen aufhalten. Cleen Energy bietet neben Konzepten für das Stromsparen auch Lösungen für Gas- und Wassereinsparungen an.

Kräftiges Wachstum seit Start 2014

Damit setzt das Unternehmen laut Altrichter "auf das richtige Pferd". Der globale Strombedarf sei enorm hoch, wer sich mit Einsparungen beschäftige, habe einen riesigen Markt. "Es gibt wohl keinen Unternehmer, der nicht 30, 40 oder 80 Prozent seiner Stromkosten sparen will", sagt Altrichter. Gleichzeitig werden die Investitionen vorfinanziert, sie amortisieren sich oft nach zwei Jahren oder früher. Im Gegensatz zu Unternehmen wie Zumtobel oder Siemens biete Cleen Energy auch technische Planung und Finanzierung an bzw. fokussiere sich nicht nur auf Großunternehmen, sondern auch auf KMU, so Scherzenlehner.

Cleen Energy startete 2014, erzielte 2015 bereits mehr als drei Mio. Euro Umsatz und hatte einen Vorsteuergewinn von 265.000 Euro. Im ersten Halbjahr 2016 lag der Umsatz bei 3,5 Mio. Euro und das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) bei 618.000 Euro. Die Gesamtjahreszahlen werden Ende April präsentiert. Zu den Kunden zählt unter anderem der Handelskonzern Rewe und das Stahlhandelsunternehmen Frankstahl.

Für einen Börsengang und nicht etwa Crowdfunding habe man sich deshalb entschieden, weil das der beste Weg schien, um weiter wachsen zu können, meinte Altrichter. Es werden knapp 3,6 Millionen Stückaktien mit einem anteiligen Betrag des Grundkapitals von 1 Euro je Aktie begeben, Listing Partner ist die Wiener Privatbank.

Als erste Schritte werden nun neue Mitarbeiter aufgenommen und neue Kunden akquiriert, sagte Scherzenlehner. Der Eintritt in neue Märkte sei interessant, doch gebe es diesbezüglich noch keine konkreten Pläne. (APA, red, 20.4.2017)