Petra Eder, Alex Stranig und Helga Gartner (v. li.). verraten jeden Monat ihre saisonalen Lieblingsrezepte.

Gemeinsam im Freien zu Essen war schon in der Antike üblich. Oft war dies allerdings nicht mit Vergnügen und Freizeit verbunden, sondern eine Notwendigkeit. Die Bauern etwa nahmen Essen und Trinken mit zur Feldarbeit und auch bei der Jagd wurde zwischendurch im Freien gegessen.

So richtig modern wurde Picknick im England des Viktorianischen Zeitalters. Die adelige Bevölkerung verband Anlässe wie das Pferderennen in Ascot oder das Tennisturnier in Wimbledon mit einem gemeinsamen Essen auf der Picknickdecke. Zu dieser Zeit kamen auch Picknick-Körbe mit eigenem Geschirr und Gläsern, sowie einer – meist karierten – Decke in Mode.

In manchen Ländern gibt es auch Feiertage an denen man traditionell ein Picknick veranstaltet. In den USA etwa am Labour Day, Anfang September. Der gleichnamig Film "Picknick" mit Kim Novak und William Holden gewann sogar zwei Oscars. Die Japaner wiederum picknicken besonders gerne im Frühling unter den blühenden Kirschbäumen.

In den Picknickkorb darf alles, was einfach zu transportieren ist, nicht besonders wärmeempfindlich ist und leicht auf einer Decke sitzend verzehrt werden kann.

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Glasnudelsalat – von Alex Stranig

Ich muss vorausschicken, dass ich kein großer Picknick-Fan bin. Ich finde es nicht besonders angenehm, seinen Körper auf einer Decke im Gras zu balancieren während man versucht, in ein Sandwich zu beißen, ohne sich dabei völlig das Shirt zu versauen. Wahrscheinlich ist die Vorstellung vom Picknick mit Karodecke und Flechtkorb im Gepäck romantischer als in der Realität. Ebenso verhält es sich übrigens mit Frühstück im Bett.

In der Vergangenheit wurde ich dann aber doch das eine oder andere Mal dazu überredet, mein Essen am Boden einzunehmen. Für diese Gelegenheit nehme ich – neben ganz vielen Servietten – gerne einen asiatischen Glasnudelsalat mit. Damit liegt man meistens richtig, außer jemand in der Picknickrunde mag keinen Koriander. Deshalb nehme ich den frischen Bund extra mit und jeder kann sich ein paar Blätter abzupfen und unter den Salat mischen. Sollte nach dem Picknick noch Glasnudelsalat übrig sein, kann man ihn zu Hause für Frühlingsrollen verwenden. Dafür legt man einfach Reispapierblätter kurz in warmes Wasser, verteilt etwas von dem Glasnudelsalat auf dem Reisblatt und rollt es ein. Erdnusssauce passt perfekt dazu.

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Für den Glasnudelsalat werden 500 g Glasnudeln (nach Packungsanleitung) gekocht und 4 EL Sesam kurz in der Pfanne (ohne Öl) geröstet. 2 EL klein gehackter Knoblauch wird in etwas Olivenöl angeschwitzt. Für die Marinade werden 4 EL Honig, 7 EL Sojasauce, 2 gehackte Frühlingszwiebeln, 3 geraspelte Karotten, 1 TL Chilipaste, 4 EL Reisessig, 1/2 TL gemahlener Kampotpfeffer mit dem angebratenen Knoblauch und den gerösteten Sesamsamen vermischt. Die Glasnudeln werden mit der Marinade vermengt. Ein paar Blätter frisch abgezupfter Koriander kann gleich oder kurz vor dem Anrichten darunter gemischt werden. Wahlweise kann man auch gebratene und klein geschnittene Hühnerfilets oder Shrimps dazugeben.


Schinkenkipferl – von Helga Gartner

Ich liebe Picknick! Wenn man keinen eigenen Garten oder Terrasse besitzt, ist das eine feine Art draußen zu essen. Das Angebot an Plätzen in Wien und Umgebung ist groß und abwechslungsreich. Schnell nach der Arbeit die Decke einpacken, eine gekühlte Flasche Crémant, Prosciutto, Käse, etwas Brot und Obst einkaufen und schon kann man sich mit Freunden im Burggarten zum gemeinsamen Abendessen treffen. Besonders schön finde ich es an lauen Sommerabenden am Dragonerhäufl an der alten Donau. Noch ein paar Längen schwimmen und dann gemütlich auf der Decke mit Essen und Trinken den Sonnenuntergang genießen. So geht Sommer!

Wenn das Picknick von langer Hand geplant ist, dann koche ich das Essen selbstverständlich selbst. Fleischbällchen, Quiche oder Salate passen gut in den Picknick-Korb. Auch eine spanische Tortilla wird gerne auf der Decke verschmaust. Meine absoluten Fixstarter sind jedoch Schinkenkipferl. Nicht nur meine kleinen Neffen lieben die.

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Je nach Größe der Kipferl ergibt das Rezept 10 bis 20 Stück. 130 g Schinken fein faschieren oder sehr klein hacken. Mit 2-3 EL Sauerrahm und etwas Petersilie verrühren. Mit Salz und Pfeffer aus der Mühle abschmecken. 200 g Blätter- oder Croissantteig aus dem Kühlregal in Dreiecke schneiden. Die Schinkenfülle am breiten Teil der Dreiecke verteilen und zur Spitze hin einrollen. Kipferl formen und mit verquirltem Eidotter bestreichen. Im vorgeheizten Backrohr bei 240 Grad etwa 10 Minuten goldgelb backen.


Tramezzini – von Petra Eder

Picknicken ist was Schönes, auch wenn ich dem Kollegen Stranig teilweise rechtgeben muss. Am Boden sitzend essen kann angesichts diverser essensfixierter Krabbeltiere manchmal mühsam sein, aber in der freien Natur mitgebrachte Köstlichkeiten verspeisen macht insgesamt doch einfach Spaß. Und manchmal gibt es ja auch Jausenbänke – wer sagt denn, dass man immer auf einer Picknickdecke sitzen muss – eben.

Zum Picknick gehören einfach Klassiker dazu, die schon oben von Helga Gartner erwähnten Fleischbällchen oder auch eine Quiche – immer gut und relativ gut zum Mitnehmen und Verspeisen auch ohne Besteck bestens geeignet. Ebenfalls zu meinen absoluten Favoriten zählen Tramezzini. Sie werden bei uns nicht nur fürs Outdoor-Essen zubereitet sondern auch für längere Reisen in die Kühltasche gepackt. Ihr unschlagbarer Vorteil: Sie können nicht zäh werden, weil sie keine Brotrinde haben und man kann je nach Lust und Kühlschrank-/Vorratsschrankinhalt Füllungen kreieren.

Tramezzini in der Büro-Mittagessenversion, noch nicht in Dreiecksform geschnitten.
Foto: Petra Eder

Für Tramezzini verwendt man am besten gutes großes Toastbrot – oder eigenes Tramezzini-Brot.

Für die Fülle gibt es natürlich viele Möglichkeiten. Ein vegetarischer Klassiker ist jener mit Tomaten- und Mozzarellafülle. Dazu werden die Hälfte der Brotscheiben mit frischem Basilikumpesto bestrichen, darauf kommen Tomatenscheiben und fein geschnittener Bio-Büffelmozzarella. Die zweiten Brothälften draufgeben, die Ecken am besten mit dem Handballen etwas festdrücken und die Rinde abschneiden. Mit einem scharfen Messer sauber diagonal zu Dreiecken schneiden, in Frischhaltefolie packen und ab geht es in die Kühltasche.

Bei der nicht vegetarischen Lieblings-Version streicht man etwas Mayonnaise auf die eine Brotscheibe, darauf kommt üppig Schinken und diesen belegt man wiederum mit Artischockenstücken.

Wer von Ostern noch Ostereier übrig hat, hackt diese fein, vermischt sie mit Mayonnaise und füllt den Eiaufstrich ins Tramazzinobrot. Wer will, streut noch etwas Schnittlauch oder ein paar Rucolablätter drauf. (23.4.2017)

Ihr Tipp? >> Was darf bei Ihnen beim Picknick nicht fehlen? Posten Sie Ihre Lieblingszutaten für ein gelungenes Picknick.

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